Darauf haben Tennis-Fans weltweit gehofft: Im Halbfinale der US Open duellieren sich Alexander Zverev und Novak Djokovic. Für beide geht es um ein Stück Tennis-Historie.
Heute Nacht steigt das hochspannende Halbfinale bei den Männern: Wie schon bei Olympia in Tokio trifft Alexander Zverev auf Novak Djokovic - und der Deutsche will wieder gewinnen.
Es war ein frommer Wunsch von Alexander Zverev, aber den Versuch allemal wert: "Ich hoffe, das Match dauert acht Stunden und 30 Minuten, dass sie über den Platz kriechen und ich das Finale erreiche", scherzte der 24-jährige Hamburger nach seinem Einzug ins Halbfinale der US Open über die Partie seiner möglichen Gegner.
Doch Novak Djokovic benötigte am Mittwochabend gerade einmal dreieinhalb Stunden, um den Sechsten der Weltrangliste, Matteo Berrettini, in vier Sätzen zu bezwingen.
Dabei hatte Zverev gehofft, dass die Zeit ein Vorteil für ihn werden könnte in diesem Halbfinal-Kracher, auf den die Tennis-Welt am Freitag gebannt schauen wird. Der Weltranglisten-Vierte war durch seine bisher fünf Partien in Flushing Meadows in gut neun Stunden zügig durchgekommen, Djokovic hatte sich dagegen fünf Stunden länger quälen müssen.
Djokovic in beeindruckender Form
Aber von Erschöpfung keine Spur, im Gegenteil. Zverev schaute sich das Match des Weltranglistenersten vom Hotel aus an und auch er dürfte Djokovic' Einschätzung teilen, dass er seine "Form in den letzten drei Sätzen auf ein anderes Level gehoben" hatte. Der Beste der Tennis-Szene scheint mehr als bereit zu sein für die Revanche gegen Zverev und für den Griff nach der größten Trophäe: dem Kalender-Grand-Slam.
Der inzwischen 34-jährige Serbe hat in diesem Jahr bereits bei den Australian Open, den French Open und in Wimbledon triumphiert. Gewinnt er auch in New York, hätte Djokovic geschafft, was in der über hundertjährigen Geschichte der Grand Slams erst fünf Spielerinnen und Spielern gelungen war. 1969 war es Rod Laver bei den Männern der bisher letzte, 1988 Steffi Graf bei den Frauen.
Zverev stoppt Djokovics Mission nach Rekorden
Und Graf hatte zudem Gold bei den Olympischen Spielen gewonnen und damit den bisher einmaligen Golden Slam perfekt gemacht. Djokovic hätte dieses Kunststück zu gerne wiederholt. Doch Zverev ließ seinen Traum jedoch vor sechs Wochen im Halbfinale von Tokio platzen.
Damals spielte die deutsche Nummer eins anderthalb Sätze lang grottenschlecht und drehte dann furios das Match. Seither hat Zverev einen Lauf, spielt das wohl beste Tennis seiner Karriere. Und so glaubt der Olympiasieger weiter fest an seinen ersten Grand-Slam-Sieg.
Für Djokovic wäre es in New York sein 21. Titel, damit hätte er Roger Federer und Rafael Nadal in der Bestenliste hinter sich gelassen. Der Serbe ist auch deshalb so unglaublich schwer bei einem Grand-Slam-Turnier zu schlagen, weil er so besonders zäh und unnachgiebig ist.
Djokovic zermürbt seine Gegner, er bringt jeden Ball zurück, als sei er eine Gummiwand. Defensiv spielt er in einer eigenen Liga, doch Zverev ist bei diesen US Open der beste Aufschläger. 83 Asse servierte er bisher, zudem ist seine Quote mit über 80 Prozent gewonnener Punkte mit dem ersten Aufschlag beeindruckend. "Das ist Zverevs größte Waffe", lobte auch Boris Becker. Sie muss unbedingt funktionieren, denn Djokovic hat seine Bestform zur rechten Zeit wiedergefunden.
- Alexander Zverev - plötzlich ganz cool
Das Viertelfinale soll für Alexander Zverev nur ein Zwischenstopp sein. Sein Temperament hat der Olympiasieger plötzlich im Zaum. Daher lebt sein Traum vom Grand-Slam-Sieg weiter.