Alexander Zverev zeigte überragendes Tennis, das perfekte Spiel gegen die Nummer eins der Welt gelang im Halbfinale der US Open aber nicht: Novak Djokovic steht im Finale.
Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev ist bei den US Open nach großem Kampf im Halbfinale gegen Topfavorit Novak Djokovic ausgeschieden. Sechs Wochen nach seinem Erfolg in Tokio unterlag der 24 Jahre alte Hamburger dem zehn Jahre älteren Serben in New York 6:4, 2:6, 4:6, 6:4, 2:6.
Djokovic setzt "All in"
Djokovic trifft nun im Endspiel am Sonntag (22 Uhr MESZ) auf den Russen Daniil Medwedew, der sich zuvor 6:4, 7:5, 6:2 gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime durchgesetzt hatte. Djokovic hat damit weiter die Chance, als erster Mann nach 52 Jahren den Grand Slam aus allen vier Major-Turnieren in einem Kalenderjahr zu gewinnen. Zuletzt gelang das Rod Laver 1969. "Es ist nur noch ein Spiel übrig. All in. All in. Packen wir es an", sagte Djokovic in seinem Interview auf dem Platz.
Im Gegensatz zum Halbfinal-Sieg bei den Olympischen Spielen, als Zverev den ersten Satz 1:6 gegen Djokovic verlor, war er im Arthur Ashe Stadium vom ersten Ballwechsel an voll da. Beide dominierten ihr Aufschlagspiel, ehe Zverev beim Stand von 3:3erst die Chance zum Break vergab, dann aber doch zuschlug, sich das Break zum 5:4 holte und kurz darauf mit dem dritten Satzball den ersten Durchgang.
Publikum lobt Zverev
Für Djokovic war es der vierte Satzverlust zu Beginn einer Partie in Serie. Medien und Fans wollten zwar vor allem ein Stück Geschichte und damit einen Sieg Djokovics auf dem Weg zum Grand Slam sehen - doch die Klasse Zverevs fand Anerkennung und bekam Applaus.
Der große Rod Laver beobachtete von der Tribüne aus, wie ein ärgerlicher Doppelfehler Zverevs seinem Gegner das erste Break im zweiten Satz und eine 2:0-Führung ermöglichte, die Djokovic rasch auf 3:0 ausbaute. "Tennis ist ein Sport, in dem Selbstvertrauen ein Schlüsselfaktor ist", hatte Zverev beim Betreten des Platzes gesagt - seines schrumpfte etwas im Verlauf des zweiten Satzes, den er mit 2:6 abgeben musste.
Zverev ärgert sich
Die zwischenzeitliche Frustration Zverevs wurde erstmals sichtbar, als er ein 30:0 zum Start in den dritten Satz nicht zum schnellen Break nutzen konnte und seinen Schläger wütend durchschwang. Beim Stand von 2:2 hatte er bei 40:15 zwei Breakbälle und musste den Punkt trotzdem abgeben.
Nach gut zwei Stunden Spielzeit verlor Djokovic einen Mammutballwechsel, als Zverev nach 53 Schlägen den zweiten Satzball abwehrte - den dritten aber nutzte Djokovic nach 16 Schlägen zur 2:1-Satzführung.
Als Zverev im vierten Satz mit 6:4 den Satzausgleich schaffte und den fünften Satz erzwang, standen die Fans in Flushing Meadows wiederholt auf und bejubelten den Deutschen, der dann nach starkem Kampf dann aber den fünften Satz letztlich doch verlor.