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Ausschluss wegen Ukraine-Krieg : Wimbledon-Bann spaltet die Tennis-Welt

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Erstmals werden Tennis-Profis aufgrund ihrer Nationalität ausgeschlossen. Wimbledon macht's möglich. Aber wie fair ist der Wettbewerb dann noch?

Andrej Rublew am 05.07.2021 in Wimbledon
Andrej Rublew 2021 in Wimbledon
Quelle: picture alliance / empics |

Drei kleine Worte schrieb der russische Top-Ten-Spieler Andrej Rublew nach seinem Match mit Filzstift auf eine Kameralinse, am Tag, nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte. "No war, please", keinen Krieg bitte.

Doch das war seither alles - russische und belarussische Tennis-Profis schweigen. Oder sie zeigen sogar ihre Regimetreue, indem sie beispielsweise demonstrativ Trainingsanzüge in den russischen Nationalfarben tragen. Auch das gibt es.

Daniil Medwedew

Wegen Krieg gegen die Ukraine - Wimbledon schließt Medwedew und Co. aus 

Wimbledon schließt russische und belarussische Tennisprofis am Grand-Slam-Turnier aus. Kritik daran kommt von den Spielervereinigungen und dem Weltranglistenersten.

Tennis-Spieler wollen ihren Job machen

Sich politisch zu äußern, ist im Tennissport nicht gerne gesehen. Besonders von vielen Sponsoren nicht. Mit ihren Spielerinnen und Spielern soll sich jeder identifizieren können, zu polarisieren verkauft sich nicht gut. Und Tennis ist ein Millionengeschäft. Also wird vieles weggelächelt.

Tennis und Politik muss man trennen. Wir sind Sportler, wir wollen uns messen. Wir wollen unseren Job machen. Sport sollte sich aus der Politik heraushalten.
Andrej Rublew, russischer Top-Ten-Spieler

Tennis ist längst politisch

Spätestens seit vergangenem Mittwoch, als die Wimbledon-Organisatoren den Ausschluss russischer und belarussischer Spieler*innen vom diesjährigen Turnier bekannt gaben, ist nun auch dem Letzten klar, dass Rublews Wunsch ein frommer ist. Der Sport ist längst politische Bühne geworden, auch im Tennis.

Erst im Januar wurde den Zuschauern bei den Australian Open untersagt, Solidaritäts-Schilder für die lange verschwundene Spielerin Peng Shuai hochzuhalten, damit man den chinesischen Turniersponsor nicht verärgerte. Auch die verweigerte Einreise des nicht gegen Corona geimpften Novak Djokovic wurde zum Politikum.

Folgt Rom dem Vorbild Wimbledon?

Nun wird der All England Club, der das Rasenturnier in Wimbledon veranstaltet, seine altehrwürdigen Tore für russische und belarussische Profis verschließen. Die Empörung ist groß, der Alleingang der Briten droht die Tennis-Welt zu spalten. Und das, nachdem Corona sie schon aus den Angeln gehoben hat.

Einigen geht der Schritt zu weit, anderen nicht weit genug. Werden weitere Turniere nachziehen? Die Frauen-Tour WTA und die Männer-Tour ATP sind gegen den Ausschluss, haben diesen heftig kritisert. Für das am 2. Mai beginnende Masters-Turnier in Rom soll es aber nach dem Willen der italienischen Regierung ebenfalls zum Ausschluss kommen, wie italienische Medien berichten. Der italienische Premier Mario Draghi mache demnach entsprechenden Druck auf die Organisatoren.

Die Grand Slams sind autark

Die vier Grand-Slam-Turniere, zu denen neben Wimbledon die Australian Open, die French Open und die US Open gehören, sind autark, können im Prinzip tun, was sie wollen. Sie handeln vor allem im Interesse ihrer Landesverbände - und ihrer Sponsoren.

Zwischen 250 und 350 Millionen Euro Umsatz machten die Grand Slams jeweils vor der Pandemie. Erstmals Spieler pauschal aufgrund der Nationalität auszuschließen wäre in Melbourne, Paris und New York nicht gut fürs Geschäft und Image.

Weltrangliste gerät in Schieflage

Wimbledon spielt als eigene Marke mit seinem Alleinstellungsmerkmal und ist dem Druck der britischen Politik gefolgt. Und der Schritt wird Folgen haben, die Weltrangliste gerät in Schieflage. Möglich, dass Alexander Zverev, derzeit die Nummer drei der Welt, im Sommer die Nummer eins wird, weil der Weltranglisten-Zweite Daniil Medwedew in Wimbledon nicht spielen durfte und der ungeimpfte Weltranglisten-Erste Djokovic auf den Rasen-Klassiker verzichtete. Doch welchen Wert hätte dieser sportliche Triumph dann?

Zverev selbst zeigte sich mit der Entscheidung alles andere als glücklich. Er sehe keinen Grund, Einzelspieler auszuschließen, sagte er. Gleichzeitig befürwortet Zverev den ITF-Beschluss, Russland und Belarus von Mannschaftswettbewerben wie dem Davis Cup auszuschließen. "Das finde ich völlig korrekt. Weil das sind wirklich Sanktionen gegen Russland", so Zverev.

Keine Wertung des Rasen-Klassikers?

Um die drohende Schieflage der Bestenliste zu vermeiden, erwägt einem Bericht der französischen Sportzeitung "L'Equipe" zufolge die WTA die Nicht-Wertung der in Wimbledon erspielten Weltranglistenpunkte. In Madrid, wo ab der kommenden Woche ein großes gemeinsames Turnier von Frauen und Männern stattfindet, solle über die weiteren Schritte beraten werden.

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