Nächster Coup einer Deutschen in Wimbledon: Tatjana Maria steht nach dem Sieg über Maria Sakkari im Achtelfinale. Auch Jule Niemeier ist weiter. Angelique Kerber dagegen ist raus.
Jule Niemeier und Tatjana Maria haben in Wimbledon ihre märchenhafte Erfolgsserie fortgesetzt und stehen jeweils erstmals bei einem Grand-Slam-Tennisturnier unter den besten 16. Angelique Kerber dagegen ist ausgeschieden.
Die 22 Jahre alte Niemeier bezwang in einem Nerven-Krimi die Ukrainerin Lessia Zurenko 6:4, 3:6, 6:3. Die zwölf Jahre ältere Maria schaffte eine große Überraschung und setzte sich mit 6:3, 7:5 gegen die Weltranglisten-Fünfte Maria Sakkari aus Griechenland durch. Angelique Kerber erlebte ganz großen Frust. Sie verpasste durch das 4:6, 5:7 gegen die Belgierin Elise Mertens das Achtelfinale.
Größter Wimbledon-Erfolg für Maria
Tatjana Maria war völlig überwältigt. "Es ist so ein besonderer Ort für mich. Hier habe ich schwanger gespielt. Das jetzt zu schaffen mit meiner Familie, dafür gibt es keine Worte. Ich bin einfach nur glücklich."
Im zweiten Satz holte die 34-Jährige gegen die an fünf gesetzte Sakkari einen 2:5-Rückstand auf und nutzte nach 90 Minuten ihren zweiten Matchball. Nun trifft sie auf die Lettin Jelena Ostapenko. Zuvor war Maria in Wimbledon nie über die dritte Runde hinausgekommen.
Niemeier landet Arbeitssieg
Für Jule Niemeier, die am Mittwoch die an Nummer 2 gesetzte Anett Kontaveit besiegt hatte, verlief gegen die zähe Lesia Zurenko aus der Ukraine längst nicht alles nach Plan, doch Niemeier kämpfte sich ins Match und nach 2:04 Stunden in die nächste Runde.
In der nächsten Runde trifft Niemeier auf Heather Watson aus Großbritannien, Nummer 109 der Weltrangliste und zum ersten Mal im Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Als Nummer 109 im Ranking liegt sie noch zwölf Plätze hinter Niemeier. Der Lauf der 22-jährigen Dortmunderin könnte also weitergehen - zumal sie noch Luft ließ, sich zu steigern.
Niemeier brauchte lange, um ins Spiel zu finden. Der bislang so starke Aufschlag ließ sie im Stich, insgesamt servierte sie elf Doppelfehler. Schon nach wenigen Minuten kassierte sie ihr erstes Break im Turnier - zu Null.
Niemeier findet mit Mühe ins Match
Erst nach dem zweiten Aufschlagverlust wachte Niemeier auf und zeigte die Qualitäten, die ihr den Ruf einer deutschen Tennishoffnung eingebracht haben: Ein gefühlvoller Stopp nur Zentimeter hinter das Netz und ein Passierball aus vollem Sprint - dann hatte sie Satzball und profitierte dabei von einem der seltenen Fehler Zurenkos. Die spielt zwar nicht so spektakulär wie Niemeier, doch mit der Erfahrung von zehn Wimbledon-Starts solide und druckvoll.
Niemeier brauchte auch im zweiten Durchgang einen Weckruf, um zu ihrem Spiel zu finden. Wieder gab sie zweimal ihren Aufschlag ab, wieder lag sie 0:3 zurück und wieder arbeitete sie sich mühevoll zurück. Doch Zurenko hielt dagegen. Wie schnell Niemeier lernt, bewies sie, im entscheidenden dritten Satz.
Kerber patzt im zweiten Satz
Für Angelique Kerber ist das Turnier hingegen früher als erwartet vorbei. Enttäuscht stapfte sie mit einem Wimbledon-Handtuch über den Schultern von Court 1. Nach zwei lockeren Siegen fehlte der 34-Jährigen im Match gegen die Belgierin Elise Mertens die Überzeugung, im zweiten Durchgang konnte sie auch zwei Mal einen Break-Vorsprung nicht nutzen. Im vergangenen Jahr hatte Kerber noch das Halbfinale erreicht.
"Ich habe alles gegeben", sagte Kerber, "natürlich bin ich enttäuscht, ich hatte meine Chancen." Sie freue sich nun aber für Niemeier und Maria: "Sie haben einen guten Rhythmus und ihr Spiel auf Rasen gefunden."