Was für ein Jahr für Alexander Zverev: Mit Gold in Tokio und dem zweiten Triumph bei den Tour-Finals veredelt der Hamburger seine beste Saison - und er will noch mehr.
Alexander Zverev konnte es gar nicht abwarten. Der 24 Jahre alte Hamburger hielt erst seit gefühlten fünf Minuten den riesigen, silbernen Pokal für seinen zweiten Sieg bei den ATP Finals in Händen, und der bunte Glitter regnete noch von der Turiner Hallendecke, da dachte er schon wieder an Tennisspielen:
Nur ein Grand-Slam-Titel fehlt noch
Pause? Nein. Warum auch? Zverev möchte am liebsten sofort weitermachen. Die vielleicht beste Form konservieren, in der er je war. Mit dem 6:4, 6:4 gegen Titelverteidiger Daniil Medwedew hatte Zverev zum zweiten Mal nach 2018 das Turnier zum Saisonabschluss gewonnen und damit die erfolgreichste Saison seiner Karriere gekrönt.
Sechs Titel holte der Weltranglistendritte insgesamt, so viele wie kein anderer Spieler im Jahr 2021. Davon zwei Masters-Trophäen, die Goldmedaille in Tokio und nun den inoffiziellen WM-Titel - nur für den ersehnten Grand-Slam-Titel hatte es wieder nicht gereicht. Doch für seinen Bruder Mischa Zverev stehe das unmittelbar bevor.
Zverev spielt jetzt klüger
Der unerwartete Olympiasieg in Tokio hatte beim mitunter launischen und ungeduldigen Zverev etwas freigesetzt: ruhiger, fokussierter und gereifter trat er danach auf und spielte bei den US Open in New York ein Fünfsatz-Match gegen Novak Djokovic, das er knapp verlor.
Zverev scheint auf dem nächsten Level angekommen, das demonstrierte er nicht zuletzt bei den Finals in Turin. Wie schon in Tokio bezwang er die Nummer eins Djokovic und danach dominierte er seinen Angstgegner Daniil Medwedew, die Nummer zwei, im Endspiel auf beeindruckende Weise - und mit klarem Spielplan.
"Gut spielen konnte er schon immer, aber heute hat er richtig klug gespielt und ihn taktisch besiegt", lobte Mischa Zverev.
Bruder Mischa bringt Ruhe ins Umfeld
Die taktische Weiterentwicklung in seinem Spiel hat Zverev vor allem seinem zehn Jahre älteren Bruder zu verdanken. Als Trainingspartner, Manager, Ratgeber und "Mädchen für alles" hat er Alexander Zverev mehr Ruhe in dessen verkleinertes Umfeld gebracht.
Mit den Gewalt-Anschuldigungen seiner Ex-Freundin Olya Sharypova hat Zverev zwar weiterhin zu kämpfen, doch seine neue Beziehung mit Sophia Thomalla scheint bisher ein positiver Einfluss zu sein.
- Privates Glück macht Zverev stark
Alexander Zverev stellt sein privates Glück mit Sophia Thomalla auf und neben dem Tennisplatz zur Schau. Beim Saisonhöhepunkt in Turin soll es den Olympiasieger nun beflügeln.
Nächstes Ziel: Nummer eins
Zverev wirkt gelöster und offener als je zuvor. So fühlt er sich selbstbewusst genug, im neuen Jahr ein weiteres, großes Ziel anzustreben: die Nummer eins der Weltrangliste.
Bruder Mischa ist überzeugt, dass er es schaffen kann: "Ich habe ihm seit 24 Jahren gesagt, dass er die Nummer eins werden kann. Jetzt scheinen die Sterne gut zu stehen. Ich glaube, er ist wirklich nicht weit entfernt."
"Bin so motiviert wie nie"
Große Pläne also für die neue Saison, die mit den Australian Open in Melbourne im Januar schon sehr bald beginnt. Umso besser, dass Zverev diesen Schwung sogar mit in den Malediven-Urlaub nehmen will.
"Das ist ein Wahnsinns-Jahr und mit dem perfekten Abschluss", sagte Zverev. "Ich bin so motiviert wie nie für das nächste Jahr. Ich möchte noch viel erreichen."