Die erhoffte Trendwende einer bislang durchwachsenen Saison bleibt weiter aus: Alexander Zverev verliert beim ATP-Turnier in München überraschend sein Auftaktmatch.
Alexander Zverev schimpfte, er haderte mit sich und seinem Spiel, doch was auch immer er versuchte: Es half nichts. Statt seiner Saison wie geplant eine Wende zu geben, verlor die deutsche Nummer eins am Mittwoch beim ATP-Turnier München sein Auftaktmatch im Achtelfinale gegen den 18 Jahre alten Dänen Holger Rune mit 3:6, 2:6.
Zverev, Tränen in den Augen, kämpfte nach seinem Auftritt mit den Emotionen. Sein Match bezeichnete er als "das schlechteste" in den letzten Jahren.
Die Zuschauer auf dem gut besuchten Centre Court kamen bei Zverevs Auftritt aus dem Staunen nicht heraus: Nicht der Turnierfavorit bestimmte das Spiel, vielmehr war es der Weltranglisten-70. Rune, der mit Mut zum Risiko und präzisen Schlägen den reichlich indisponierten Weltranglisten-Dritten schlecht aussehen ließ. Nach etwas mehr als 90 Minuten nutzte der Teenager seinen zweiten Matchball zum Überraschungssieg.
Blockade im Kopf
Nach einem bislang durchwachsenem und titellosen Jahr sollte das Turnier in München die Wende einleiten. "Ich habe dieses Jahr angefangen mit so vielen Chancen, Nummer eins zu werden. Das war immer in meinem Kopf. Ich habe mich extrem unter Druck und nicht frei gefühlt", berichtete der Weltranglistendritte vor Turnierbeginn. Gerade bei den Australian Open, wo im Achtelfinale Schluss war, habe er sich "unwohl" gefühlt und eine mentale Blockade verspürt.
Mittlerweile habe er gelernt, besser mit dem Druck-Gefühl umzugehen. Das "Spaß-Gefühl kommt so langsam wieder", sagte Zverev noch vor seinem Auftritt in München. Doch nun folgte auf dem Weg zu seinem großen Ziel Nummer 1 der nächste Rückschlag.
Zverev von Rune eiskalt erwischt
Bei kühler Witterung wurde Zverev von seinem frechen Gegner kalt erwischt: Sein erstes Aufschlagspiel gab der Deutsche zu Null ab. Unter Mühen kämpfte sich der Favorit zurück, schaffte das Rebreak zum 3:4, verlor dann aber erneut sein eigenes Aufschlagspiel. Im neunten Spiel vergab er zwei Breakchancen und musste schließlich den ersten Durchgang beim sechsten Satzball von Rune abgeben.
Im zweiten wurde es nicht besser. Zverev offenbarte weiter Probleme beim Aufschlag und beim Return. Rune, der 2019 bei den Junioren die French Open gewonnen hatte, machte weiter Druck und ließ im zweiten Satz nur noch einen Breakball zu - den Zverev nicht nutzen konnte.