Thomas Bach bleibt für vier weitere Jahre IOC-Präsident. Der 67-Jährige wurde von der IOC-Versammlung im Amt bestätigt. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.
Thomas Bach ist wie erwartet als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wiedergewählt worden. Seine größte Herausforderung: Die Spiele in Tokio in Corona-Zeiten.
Thomas Bach bleibt für vier weitere Jahre Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der seit 2013 amtierende 67-Jährige wurde am Mittwoch bei der IOC-Generalversammlung wie erwartet wiedergewählt. Bach hatte keinen Gegenkandidaten. Er erhielt 93 Ja-Stimmen, es gab eine Gegenstimme und vier Enthaltungen.
Für Bach wird es gemäß Satzung die letzte Amtszeit sein. Diese beginnt offiziell am Tag nach den Olympischen Spielen in Tokio, die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr in diesen Sommer verschoben worden waren.
Bach: Olympia in Tokio findet statt
Der IOC-Chef gab am Mittwoch ein klares Bekenntnis zu den Sommerspielen ab, die vom 23. Juli bis 8. August stattfinden sollen. "Die Frage ist nicht, ob die Olympischen Spiele stattfinden, sondern wie sie veranstaltet werden", bekräftigte Bach:
Tokio bliebe auch in der Corona-Pandemie die am besten vorbereitete Olympia-Stadt, die es jemals gab, so Bach weiter.
Auch die großen Verbände verliehen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Bach mit seinem diplomatischem Geschick und seinen Kontakten zur G20 dafür sorgt, dass die Sommerspiele in Tokio stattfinden können.
Huldigung innerhalb des IOC, Kritik von Athleten
Vor acht Jahren war der Fecht-Olympiasieger von Montreal 1976 als erster Deutscher zum IOC-Präsidenten gewählt worden. Er trat damals die Nachfolge des Belgiers Jacques Rogge an. Im IOC genießt Bach große Zustimmung. Auch am Mittwoch war keine Kritik zu hören, Anerkennung umso mehr. "Sie haben alle Probleme gelöst" oder "Sie haben die olympische Ehre gerettet", lauteten Kommentare der IOC-Mitglieder.
Bach verfolgt öffentlich einen Reformkurs, will das IOC und die Olympischen Spiele fit für die Zukunft machen. Wirtschaftlich konnte er bis zur Corona-Krise immer neue Rekordbilanzen vorlegen, von Medienpartnern und Sponsoren fließen Milliarden in die Kassen.
Der alte und neue IOC-Präsident Thomas Bach im ZDF-Interview über die Spiele in Corona-Zeiten in Tokio, die Chancengleichheit für Athleten sowie die Kritik an den Peking-Spielen.
Athleten Deutschland: Bach muss liefern
Kritiker bescheinigen Bach auch deshalb, das IOC mehr denn je wie einen Großkonzern zu führen. Auch sein eher nachsichtiger Umgang mit Russlands staatlich organisiertem Dopingsystem wird dem IOC-Chef seit Jahren vorgeworfen.
Kritisch wird Bach auch von Athletinnen und Athleten gesehen - nicht zuletzt in seiner Heimat. Sie fordern mehr Mitsprache, eine Begrenzung der Machtfülle, die das IOC und sein Präsident in Fragen der Olympischen Spiele besitzen, und ein deutliches Bekenntnis zu Menschenrechten.
Olympia-Initiative Rhein-Ruhr ausgebootet
Zuletzt musse sich der deutsche IOC-Boss auch wieder scharfe Attacken aus seiner Heimat anhören. Die frühe Entscheidung des IOC zugunsten des Bewerbers Brisbane für die Sommerspiele 2032 machte die zart keimenden Hoffnungen der Rhein-Ruhr-Initiative zunichte und erwischte den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) offensichlich kalt: "Die IOC-Entscheidung kam für alle überraschend", sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann.