Der FC Chelsea hat bei den beiden wichtigsten UEFA-Ehrungen abgeräumt: Thomas Tuchel ist Europas Trainer des Jahres; sein Schützling Jorginho gewinnt bei den Spielern.
Thomas Tuchel lächelte in die Kamera. Seine nächste silbern glänzende Trophäe konnte der Trainer des Champions-League-Siegers FC Chelsea in Istanbul zwar nicht persönlich entgegennehmen. Er war aber "absolut begeistert und sehr dankbar", als bester Trainer des Kontinents geehrt zu werden.
Tuchel "sehr, sehr glücklich" über UEFA-Auszeichnung
Der 47-Jährige nahm die Trainerauszeichnung auch im Namen seines Teams an. "Es tut mir leid, dass ich nicht persönlich da sein kann, aber wir sind sehr, sehr glücklich", sagte Tuchel bei der Preisverleihung in einer Videobotschaft.
Kurz nach Weihnachten war Tuchel bei Paris St.-Germain entlassen worden, wurde arbeitslos und galt ein Stück weit als gescheitert - bis der FC Chelsea zugriff. Der frühere Bundesliga-Coach vollbrachte das Kunststück , nach seinem Final-Einzug mit Paris Saint-Germain 2020 ein Jahr später auch die Blues ins Endspiel der Königsklasse zu führen.
Jorginho, Tuchels Schlüsselspieler und EM-Held
Sein Schlüsselspieler Jorginho wurde wenige Minuten nach Tuchel als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet.
Der Italiener, der in diesem Jahr auch Europameister geworden war, bedankte sich - auch nur per Video - bei allen, "die mir auf dieser Reise geholfen haben". Er setzte sich bei der Trainer- und Journalistenwahl gegen seinen Chelsea-Teamkollegen N'Golo Kanté und Kevin De Bruyne (Manchester City) durch und folgte damit auf Bayerns Stürmer Robert Lewandowski.
Jorginho - gebürtiger Brasilianer, der seit 2016 für Italien spielt - verwandelte im Elfmeterschießen des EM-Halbfinales gegen Spanien den letzten Versuch, Italien jubelte. Im Endspiel gegen England scheiterte der Mittelfeldstratege zwar vom Punkt. Weil aber der nachfolgende Bukayo Saka für die Gastgeber ebenfalls verschoss, feierten die Italiener ihre rauschende Siegesnacht.
- Tuchel in der Chelsea-Familie angekommen
Beim FC Chelsea hat Thomas Tuchel eine Vereinslegende beerbt. Und die Fans trotzdem schnell für sich gewonnen. Einer ist sich sicher: Es wird Lobgesänge für Tuchel geben.
Alexia Putellas gewinnt bei den Frauen
Als beste Fußballerin des Kontinents wurde Alexia Putellas vom FC Barcelona geehrt. Sie gewann mit ihrem Klub das Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea.
Bei der Wahl der besten Spielerinnen und Spieler in den einzelnen Mannschaftsteilen wurde Borussia Dortmunds Star-Stürmer Erling Haaland ausgezeichnet. Zur Wahl hatte auch Robert Lewandowski gestanden. Antonio Rüdiger (Chelsea) war bei den Abwehrspielern nominiert, Rúben Dias von Manchester City gewann.
Bei den Frauen stand Torhüterin Ann-Katrin Berger (Chelsea) zur Auswahl, den Preis bekam Sandra Paños vom FC Barcelona.
Ehrenpreis für Eriksens Retter
Das medizinische Team, das dem dänischen Nationalspieler Christian Eriksen während der EM das Leben gerettet hatte, wurde mit dem Präsidentenpreis geehrt. Zum medizinischen Personal gehörte an jenem Abend der EM in Dänemark auch der deutsche Intensivmediziner Jens Kleinefeld.
Ausgezeichnet wurde auch Simon Kjaer. Der Kapitän der Dänen hatte vor Erscheinen der Ärzte schnell auf dem Rasen reagiert und den Ernst der Lage erkannt.
Die Wahlergebnisse im Überblick
- Fußballer des Jahres*: Jorginho (FC Chelsea) 175 Punkte, Kevin De Bruyne (Manchester City) 167, N'Golo Kanté (FC Chelsea) 160
- Fußballerin des Jahres** Alexia Putellas (FC Barcelona) 50, Jennifer Hermoso (FC Barcelona) 42, Lieke Martens (FC Barcelona) 28
- Trainer des Jahres*: Thomas Tuchel (FC Chelsea) 378, Roberto Mancini (Italien) 292, Pep Guardiola (Manchester City) 198
- Trainerin/Trainer des Jahres (Frauenteams)**: Lluís Cortés (zuletzt FC Barcelona) 151; Emma Hayes (FC Chelsea) 78, Peter Gerhardsson (Schweden) 37
*Bei den Männern waren die 24 Nationaltrainer der EM-Teilnehmer, 80 Trainer der Europapokal-Klubs der vergangenen Saison sowie 55 Journalisten wahlberechtigt. Jeder Wahlberechtigte konnte drei Namen einreichen, gewichtet nach einem Punktesystem (5/3/1).
**Bei den Frauen waren die 16 Coaches der Achtelfinalteilnehmer der vergangenen Champions League sowie 20 Journalisten wahlberechtigt. Jeder Wahlberechtigte konnte drei Namen einreichen, gewichtet nach einem Punktesystem (5/3/1).