Biathlet Arnd Peiffer beendet zwei Tage vor seinem 34. Geburtstag seine Karriere. Das Saisonfinale lässt er aus. Auch Olympia ist passé.
In wenigen knappen Sätzen verkündete der 33-Jährige ein Jahr vor den Winterspielen in China seinen Rücktritt vom Biathlon-Sport:
Damit ist der Sprint-Olympiasieger von Pyeongchang nach dem viermaligen Weltmeister Simon Schempp der zweite langjährige Leistungsträger, der in dieser Saison seine Karriere beendet und eine große Lücke im Team von Bundestrainer Mark Kirchner hinterlässt.
Peiffer beim Saisonfinale aus familiären Gründen nicht dabei
"Die Bandbreite reichte von süßen Erfolgen bis zu bitteren Niederlagen und allem was dazwischenliegt. Der Sport und die Erlebnisse haben mich geprägt, und ich möchte die Erfahrungen, die ich sammeln durfte, nicht missen", so Peiffer. Beim Saisonfinale im schwedischen Östersund, das am Freitag beginnt, ist er aus familiären Gründen schon nicht mehr dabei.
Peiffer erwischt genau den richtigen Zeitpunkt
Anders als Norwegens Legende Ole Einar Björndalen, der zu lange weiterlief und dann nicht mehr konkurrenzfähig war, hört der deutsche Biathlet mit Erfolgserlebnissen auf. "In diesem Winter konnte ich mich noch über einige gute Rennen und Erfolge freuen."
Er holte bei der WM in Pokljuka mit Silber im Einzel seine 17. WM-Medaille, zudem seinen ersten Massenstartsieg beim Weltcup in Hochfilzen und stand insgesamt fünf Mal auf dem Podium.
Biathlet Arnd Peiffer nach seinem WM-Silber im Interview bei Nils Kaben.
Seit seinem Weltcupdebüt im Januar 2009 gewann er insgesamt fünf Mal WM-Gold, neben seinem Sprint-Gold 2018 zudem je einmal Olympia-Silber und -Bronze sowie zehn Weltcups als Einzelsportler. Staffel-Gold von Sotschi könnte für ihn wie für Schempp noch nachträglich dazu kommen, wenn den siegreichen Russen wegen Dopings Gold aberkannt wird. Das Verfahren läuft.
Leistungsträger im deutschen Biathlon-Team
"Arnd war nicht nur im aktuellen Winter, sondern auch in den vergangenen Jahren einer unserer wichtigsten und beständigsten Leistungsträger", sagte Sportdirektor Bernd Eisenbichler. Peiffer gehörte 13 Winter lang zum Nationalteam, brachte die meiste Zeit Top-Resultate. DSV-Vorstand Karin Orgeldinger hofft, dass Peiffer dem Verband mit "seiner Erfahrung und Expertise in irgendeiner Art und Weise zur Verfügung steht."
Arnd Peiffer überzeugte nicht nur mit seinen sportlichen Leistungen, sondern war zudem immer ein lautstarker Kritiker, nicht nur in Sachen Doping, sondern auch was die Sportpolitik und soziale Themen betraf. So kritisierte er das Spektakel Olympia, das für ihn schon lange den Mythos verloren hatte.
Keine Motivation mehr für Olympia in Peking
"Olympia wäre nichts, was mich motivieren würde, ein Jahr länger zu machen, obwohl ich eigentlich gar nicht mehr mag", sagte er unlängst. Olympia - das sei Gigantismus, längst nicht mehr "für Athleten konstruiert, sondern für die Zuschauer. Das ist eine riesige aufgeblasene Veranstaltung, die brutal vermarktet wird."
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