Beim Saisonabschluss in Oslo verabschiedet Deutschlands Biathlon-Team Erik Lesser in den sportlichen Ruhestand. Ob auch Denise Herrmann mit der Skijägerei aufhört, ist noch offen.
Für Franziska Preuß kam das Beste ganz zum Schluss. Im letzten Rennen der Saison schaffte es die Skijägerin aus Oberbayern am Sonntag zum ersten Mal in diesem Winter aufs Podest - und schnaufte nach ihrem zweiten Platz im Massenstart: "Ich bin vom Kopf her extrem müde."
Franziska Preuß richtig froh über die Pause
Sie sei "schon richtig froh", Skier und Gewehr jetzt für einige Wochen in die Ecke stellen zu können, betonte Preuß nach dem Saisonfinale in Oslo. Am Holmenkollen verabschiedete die 28-Jährige zwei Stunden später dann noch den Thüringer Erik Lesser (33) in den Biathlon-Ruhestand. Mit voller Inbrunst, und mit dem gesamten DSV-Team.
Auch Denise Herrmann war dabei, stand mittendrin in dem kleinen Pulk, der ein großes Plakat mit dem Aufdruck "vielen Dank und alles Gute, Erik", in die Kameras hielt. Wobei nicht ausgeschlossen ist, dass auch die sieben Monate jüngere Herrmann bald ihr Adieu von der Skijägerei verkündet.
Weiterer Aderlass im Biathlon droht
Deren Hauptziel in diesem Winter war Olympia - und mit Gold im Einzel bewies die frühere Langläuferin in Peking ein perfektes Timing. Wenn sie bis zur Heim-WM im nächsten Jahr in Oberhof weitermache, müsse das Gesamtpaket stimmen, müsse sie von der Zusammensetzung des Teams überzeugt sein, machte Herrmann kurz nach den Spielen deutlich.
Denise Herrmann wird im Verfolgungsrennen der Biathletinnen am Holmenkollen bei Oslo Fünfte und beste Deutsche. Tiril Eckhoff siegt wie schon im Sprint.
Wie weit ihre Überlegungen gediehen sind, ihren bislang fünf Wintern in der ersten Biathlon-Liga noch einen sechsten folgen zu lassen, ließ die gebürtige Sächsin beim saisonalen Schlussakkord in Norwegen offen. Auf einen weiteren Aderlass im Spitzenbereich sollte der DSV nach den Rücktritten seiner Top-Athleten Simon Schempp, Arnd Peiffer und Lesser innerhalb der letzten 14 Monate aber gefasst sein.
Auch Hettich und Hildebrand melden sich zurück
Immerhin: Neben Preuß, die wegen einer Fußverletzung und einer Corona-Infektion in diesem Winter acht Wochen pausieren musste, meldete sich kurz vor Toresschluss mit Janina Hettich (25) eine zweite Enttäuschte dieses Winters mit guten Ergebnissen zurück. Und auch die 35-jährige Franziska Hildebrand überzeugte in Norwegens Metropole noch einmal mit Top-Resultaten.
Keinen Zweifel an der Fortsetzung ihrer Karriere ließ dabei Franziska Preuß:
Preuß rief Erik Lesser im Ziel zu: "Wir werden dich vermissen." Zum anstehenden Bye-bye des Doppel-Weltmeisters von 2015 hatte sich Herrmann schon vorher geäußert. "Mit seinen klugen Ratschlägen und seiner oft angebrachten Kritik wird er mir fehlen", sagte die Wahl-Ruhpoldingerin, als Sechste im Gesamtweltcup in diesem Winter stärkste Kraft im DSV-Team.
Ob Lesser ihr künftig generell oder vor allem bei Weltcup-Events abgeht - dieses Geheimnis wird Denise Herrmann in absehbarer Zeit lüften. Während Erik Lesser, der sich in Skandinavien mit Spitzenergebnissen verabschiedete, einen seiner klugen Ratschläge schon vor Saisonbeginn im Gespräch mit ZDFheute formuliert hatte.
Olympia - eine Zeit des Umbruchs?
"Der DSV hätte natürlich lieber den schleichenden Umbruch. So dass er immer nur einen Athleten ersetzen muss. Aber du kannst ja nicht in die Sportler hineinschauen, wann sie nun aufhören", erwähnte der gebürtige Suhler da. Denn: "Olympia ist ja oft eine Zeit des Umbruchs, wo viele aufhören. Da stehst du da, hast zwei Leistungsträger weniger - und der nächste steht noch gar nicht bereit."
Nicht auszuschließen, dass sich Lessers Prophezeiung für den zurückliegenden olympischen Winter demnächst noch bewahrheitet.
- Wintersport im ZDF
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