Die deutschen Biathletinnen waren mit ihrer Olympia-Bilanz zufrieden, die männlichen Kollegen nicht. Vor den letzten Weltcups richtet sich der Blick nun schon auf die Heim-WM 2023.
Über ihren Kinderwunsch hat Denise Herrmann in der Vergangenheit bereits häufiger gesprochen. Irgendwann wolle sie ja auch mal eine Familie gründen, erwähnte die Skijägerin aus dem Erzgebirge nun, als sie sich nach der Rückkehr von den Olympischen Spielen und vor den finalen Weltcups im März mal wieder Gedanken über ihre sportliche Zukunft machte.
Größtes Karriereziel erfüllt
Sehr präsent ist im finnischen Weltcup-Ort Kontiolahti aber auch die politische Gegenwart. In der internen WhatsApp-Gruppe habe sich das deutsche Biathlon-Team besprochen, "ob wir ein Zeichen setzen können", berichtet Herrmann - die neben dem Entsetzen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine aber auch ein persönliches Signal umtreibt.
Kurz vor Saisonende denkt die 33-Jährige schon an den nächsten Winter. Mit olympischem Gold im Einzel über 15 Kilometer hat sich Herrmann vor knapp vier Wochen ihr größtes Karriereziel erfüllt - und sinniert jetzt über die Heim-WM im kommenden Jahr in Oberhof: "Das wäre vielleicht ein schöner Abschluss."
Dürre im absoluten Spitzenbereich
Doch die frühere Langläuferin, die in den Bergen nordwestlich von Peking zudem Bronze mit der deutschen Frauenstaffel ergatterte, knüpft die Fortsetzung ihrer Karriere an Bedingungen. "Wenn ich weitermache, muss das Gesamtpaket stimmen, muss ich von der Zusammensetzung des Teams überzeugt sein", sagte sie der "Freien Presse".
Zum Saison-Highlight in China schickte der DSV nur fünf Skijägerinnen, wobei die gebürtige Österreicherin Anna Weidel kein einziges Rennen bestritt. Trotz dieser Dürre im absoluten Spitzenbereich war die weibliche Abteilung für die mäßige Ausbeute von zweimal Edelmetall zu hundert Prozent verantwortlich. Während das Männer-Ensemble, zu sechst am Start und insgesamt breiter aufgestellt, am Ende mit leeren Händen dastand.
Erik Lessers Mutmaßung bestätigt sich
Für die deutschen Biathlon-Männer war es die erste olympische Nullnummer seit 2010 in Vancouver. Und dabei bestätigte sich, was Erik Lesser im Interview mit ZDFheute schon vor dem Saisonstart gemutmaßt hatte:
Dabei waren es aus dem Team der norwegischen Dominatoren und Dominatorinnen (14 Medaillen) gar nicht Vierfach-Olympiasieger Johannes Thingnes Bö oder dessen älterer Bruder Tarjei (zweimal Gold, je einmal Silber und Bronze), die in den entscheidenden Augenblicken die Nase vor den deutschen Konkurrenten hatten. Sondern Vetle Sjastad Christiansen - ein Mann, der bei den Skandinaviern sonst eher im Hintergrund steht.
Doppelt düpiert von Christiansen
In der Staffel düpierte der nervenstarke Christansen den - in der Loipe überzeugenden - deutschen Schlussläufer Philipp Nawrath im direkten Duell. Zwei Tage später wiederholte der 29-Jährige das Spielchen im abschließenden Massenstart. Diesmal hatten mit Benedikt Doll und Nawrath sogar gleich zwei DSV-Starter das Nachsehen.
"Es war nicht so, dass wir meilenweit weg waren. Es waren Kleinigkeiten, die die Medaille verhindert haben", resümierte Routinier Doll (31) das enttäuschende Olympia-Ergebnis. Zugleich blickte der Schwarzwälder voller Tatendrang in die Zukunft.
Heim-WM so glanzvoll wie Olympia
Die WM im kommenden Jahr im Thüringer Wald habe für ihn "einen genauso tollen Glanz wie die Olympischen Spiele", betonte Doll. Damit ist er gedanklich deutlich weiter als Denise Herrmann: Schließlich muss sich die golddekorierte Wahl-Ruhpoldingerin in den nächsten Wochen erst noch von der für sie passenden Zusammensetzung des Frauen-Teams überzeugen.
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