Nordische Kombination: Olympia 2026 in weiter Ferne

    Ganze Sportart auf der Kippe:Olympia noch weit weg für Kombiniererinnen

    von Laura Sander
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    Auch bei Olympia 2026 wird es wohl keine Frauen in der Nordischen Kombination geben. Dagegen wehren sich die AthletInnen, auch weil sie noch auf Einsicht beim IOC hoffen.

    Die Nordische Kombination ist seit den ersten Olympischen Winterspielen 1924 Teil des Programms. Es gab sie sogar vor den Spezialdisziplinen Langlauf und Skispringen. Dies gilt aber nur für die Männer. Die Frauen haben erst seit Ende 2020 ihren eigenen Weltcup, bei der WM in Slowenien sind sie zum zweiten Mal dabei.
    Allerdings lässt ihre Aufnahme in das offizielle Olympische Programm nach wie vor auf sich warten, obwohl es für die Disziplin, ihre Entwicklung und ihr Fortbestehen sehr wichtig wäre.  

    IOC-Entscheidung schockierte die Athleten

    Das IOC begründet die Entscheidung gegen Kombiniererinnen bei Olympischen Spielen im vergangenen Sommer mit fehlender Leistungsdichte in der Weltspitze. Alle Medaillen der letzten drei Spiele wurden von Athleten aus nur vier verschiedenen Nationen gewonnen. Außerdem hätte die Nordische Kombination die bei weitem niedrigste Zuschauerschaft bei den letzten drei Spielen.
    Nordische Kombination - Deutschland - Eröffnunsgfeier
    Eine Wertschätzung für die nordische Kombination: Bei der Eröffnungsfeier in Planica trugen Vinzenz Geiger und Nathalie Armbruster gemeinsam die deutsche Fahne.
    Quelle: imago/GEPA pictures

    Die Männer dürfen 2026 nur noch teilnehmen, weil sie sich bereits im olympischen Trainingszyklus befinden. Aber auch sie müssen das Aus befürchten, sofern die Frauen nicht aufgenommen werden. Das sieht die Gleichberechtigungs-Charta des IOC für alle Sportarten vor. Die norwegische Kombiniererin Ida Marie Hagen bringt die Abhängigkeiten auf den Punkt:

    Die Jungs brauchen die Mädchen und die Mädchen brauchen die Jungs.

    Ida Marie Hagen

    "Die Entscheidung des IOC im letzten Sommer war schockierend für unseren ganzen Sport", sagt Jens Lurås Oftebro gegenüber ZDFheute. Jeder, nicht nur die Frauen, seien enttäuscht gewesen. "Die Argumente des IOC sind schwer nachvollziehbar", erzählt Norwegens Mari Leinan Lund. Für sie zählen zum Beispiel nicht nur die Nationen, die bei den letzten Spielen Medaillen holten, sondern auch die, die im Weltcup auf dem Podium standen.
    "Teil der Olympischen Spiele zu bleiben, ist entscheidend für unseren Sport, schaut man auf Ruf, Interesse, Motivation, Zuschauerschaft und so weiter", erklärt Oftebro. "Das macht es hart, neue Athleten zu rekrutieren. Es ist wichtig, den Sport im Fernsehen und bei Olympia zu sehen", ergänzt Ida Hagen im Gespräch mit ZDFheute.
    Es ist ein Kreislauf, wie Olympia als Faktor zur Popularität einer Sportart beiträgt. Oftebro befürchtet junge Talente könnten zu anderen Sportarten wechseln.

    No Exception - Kampagne gegen Ausschluss

    Um auf die Benachteiligung der Nordischen Kombiniererinnen aufmerksam zu machen, wurde die "No Exception"-Kampagne gegründet. Die AthletInnen wollen darauf aufmerksam machen, dass sie nicht die einzige Olympische Disziplin ohne weibliche Beteiligung sein dürfen.
    Das Zeichen der Kampagne sind die über Kopf zu einem X gekreuzten Langlaufstöcke, welches sie bei vergangenen Wettkämpfen gemeinsam vor dem Start oder auch vereinzelt im Ziel zeigten.

    Kooperationen mit kleineren Nationen geplant 

    Talente und Vorbilder aus dem eigenen Land sind oft die beste Werbung für einen Sport. Länder ohne aktive, bekannte Athleten in einer Sportart haben es da oft schwer.  
    Ein Vorschlag, mehr Nationen in den Weltcup zu bekommen, kam im letzten Jahr von FIS-Renndirektor Lasse Ottesen mit dem Programm "Nations helping Nations". Damit würden die fünf Topnationen - Deutschland, Österreich, Norwegen, Japan und Finnland – jeweils mit zwei bis drei kleineren Verbänden Kooperationen eingehen, um diese voranzubringen. Deutschland plant beispielsweise eine Zusammenarbeit mit der Schweiz, den Niederlanden und Italien.

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    FAQ

    Umstimmung des IOC noch möglich? 

    "Menschen können ihre Meinung ändern.", sagt Ivar Stuan, Sportdirektor für Nordische Kombination beim norwegischen Skiverband. Jeder sollte mehr darüber reden und debattieren, das Thema groß und bekannt machen. Die größte Hürde liege beim IOC, seiner Ansicht nach gibt es sonst kaum große Gegner der Entwicklung.
    Auch die Athletinnen haben die Hoffnung auf Olympische Spiele noch nicht aufgegeben. Bei der nordischen Ski-WM in Slowenien wird sich das IOC vor Ort ein weiteres Mal ein Bild machen - das aus Sicht der AthletInnen dazu beitragen soll, möglichst bald doch noch eine Entscheidung zu Gunsten der Kombiniererinnen zu fällen.
     

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