Skispringer Jan Boklöv hat im "V-Stil" erstmals einen Weltcup gewonnen. Nur wenige Zuschauer sind am 10. Dezember 1988 Zeuge einer Revolution.
Am 10. Dezember 1988 kann nichts und niemand mehr Jan Boklöv stoppen. Nicht die FIS, die seinen seltsamen Sprungstil seit Jahren mit Punktabzügen bestraft. Nicht die Fans, die ihn als "Frosch" verspottet haben. Und auch nicht Dieter Thoma und Ernst Vettori, die sich mit ihrem Parallelstil geschlagen geben müssen.
"Krähenmann" Boklöv gewinnt Weltcup
Jan Boklöv, dieser "Krähenmann" aus Schweden, hat mit seinen zu einem V geformten Latten erstmals einen Weltcup gewonnen. Nur wenige Zuschauer sind an diesem Samstag an die Schanze in Lake Placid gekommen. Sie wissen es nicht, aber sie werden Zeuge einer Revolution.
Denn Boklöv sind die Punktabzüge egal. Er springt einfach so viel weiter als die Konkurrenz, dass er trotzdem gewinnt. Der Sieg in Lake Placid ist sein erster im Weltcup. Und spätestens da dämmert der Skisprung-Welt, dass ein neues Zeitalter begonnen hat.
V-Stil aus purer Verzweiflung
Wer kann schon von sich behaupten, einen ganzen Sport revolutioniert zu haben? Der Hochspringer Dick Fosbury vielleicht mit seinem "Flop". Und eben Jan Boklöv. Weil er im Sommer 1985 im Training fast stürzte und aus Verzweiflung die Ski spreizte, entdeckt er den V-Stil.
Die Punktrichter bestrafen Boklöv zunächst hart. Erst der Winter 1988/89 bringt die Wende. Am Ende hat Boklöv fünf Springen gewonnen und holt als bis heute einziger Schwede den Gesamtweltcup, vor Jens Weißflog und Thoma.
V-Stil setzt sich erst 1992 durch
Noch 1991/92 gibt es 0,5 Punkte Abzug, erst ein Jahr später wird die Technik dem Parallelstil gleichgestellt. Boklöv ist da längst abgehängt. Als der junge Finne Toni Nieminen 1992 im V-Stil zweimal Olympiasieger wird, landet der Erfinder nur auf Platz 47. Und beendet ein Jahr später seine Karriere.
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