Bundesliga-Transfers: Außer Gerüchten nicht viel bisher

    Fußball-Bundesliga:Transfers: Außer Gerüchten nicht viel bisher

    von Ralf Lorenzen
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    Die Winter-Transferperiode verläuft bisher ruhiger als erwartet. Auch die abstiegsbedrohten Klubs halten sich zurück. Nur in der Gerüchteküche brodeln noch ein paar Überraschungen.

    Kasper Dolberg (links) bejubelt im Spiel der EM 2020 gegen Wales sein zweites Tor
    Der bislang wertvollste Neuzugang in der Winterpause: Kasper Dolberg (hier bei der EM 2020) kommt von OGC Nizza zur TSG Hoffenheim.
    Quelle: Imago

    Wenn sich die Prophezeiungen für den diesjährigen Winter-Transfermarkt in der Fußball-Bundesliga bewahrheiten sollen, müssen Klubmanager und Spielerberater noch eine Schippe drauflegen. Viele Experten hatten erwartet, dass es durch die lange Winterpause und die kurz zurückliegende Weltmeisterschaft viel Bewegung auf dem Markt geben würde.

    Zurückhaltung im Keller der Fußball-Bundesliga

    Nach gut der Hälfte der Transferperiode verzeichnet das Branchenportal tranfermarkt.de in der Bundesliga 29 Zu- und 29 Abgänge. In der Endabrechnung des vorangegangenen Winters standen 75 Abgänge und 52 Zugänge zu Buche.
    Besonders auffallend ist die Zurückhaltung der Mannschaften, die sich in akuter Abstiegsnot befinden - gerade im Tabellenkeller war mit mehr Bewegung gerechnet worden, mit der sich die dort angesiedelten Klubs Luft verschaffen würden.

    Florian Wirtz vor Comeback
    :Hoffnungsträger für Liga und Nationalelf

    Nach zehnmonatiger Verletzungspause steht Florian Wirtz vor seinem Pflichtspiel-Comeback für Leverkusen. Die Rückkehr des 19-Jährigen sehnt auch Bundestrainer Hansi Flick herbei.
    von Andreas Morbach
    Florian Wirtz, aufgenommen am 18.02.2022 in Mainz
    Die vier Kellerkinder VfL Bochum, Schalke 04, VfB Stuttgart und Hertha BSC kommen bislang zusammen auf acht Neuzugänge. Die namhaftesten sind die Neu-Bochumer Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg und Pierre Kunde von Olympique Piräus, bei denen es sich wie bei fast allen anderen Neuzugängen dieser Klubs um Leihen oder Rückholaktionen ausgeliehener Spieler handelt.

    Hertha dünnt Kader aus

    Dies ist ein deutliches Indiz für einen Sparkurs der Klubs, mit dem die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie und teilweise auch kostspielige Fehlinvestitionen ausgeglichen werden sollen.
    So nutzt Hertha BSC das Transferfenster bislang vor allem, um den Kader auszudünnen. Vladimir Darida, Fredrik Björkan und Davie Selke wurden sogar ablösefrei abgegeben.

    Wir müssen die Konsolidierung im Wirtschaftlichen, im Infrastruktur-Apparat, im Senken der Personalkosten bewerkstelligen.

    Hertha-Präsident Kay Bernstein Ende Jahres 2022

    Ähnliches auf Schalke 04: Lorent Mollet verlässt nach einem halben Jahr den Klub und kehrt zum FC Nantes zurück. Mollet, der für etwa 500.000 Euro verpflichtet worden war, soll französischen Medienberichten zufolge für 1,5 Millionen Euro wechseln.

    Vier Neuzugänge in Augsburg

    Selkes Wechsel zum 1. FC Köln ist neben denen von Jerome Rousillon (vom VfL Wolfsburg zu Union Berlin) und Julian Ryerson (Union Berlin/Borussia Dortmund) bislang der bemerkenswerteste Deal innerhalb der Liga.
    Etwas gegen den Trend agiert der knapp vor dem Keller-Quartett platzierte FC Augsburg. Sportchef Stefan Reuter hat bislang vier Neuzugänge angeheuert, von denen Kroatiens U21-Nationalspieler Dion Beljo laut transfermarkt.de mit 6,5 Millionen Euro den zweithöchsten Marktwert aller bisherigen Winterzugänge besitzt - noch knapp vor Bayern Münchens Amsterdamer Neuzugang Daley Blind.

    Spitzentransfers in Hoffenheim

    Wertvollster Neuzugang in die Bundesliga ist mit einem geschätzten Marktwert von zwölf Millionen Euro der Däne Kasper Dolberg, den die TSG Hoffenheim von OGC Nizza ausgeliehen hat. Im Gegenzug haben die Hoffenheimer ihren Stürmer Giorgino Rutter zu Leeds United ziehen lassen und dafür mit 28 Millionen Euro die mit Abstand größte Transfersumme des bisherigen Transferwinters in der Bundesliga kassiert.
    Dieses Geschäft trägt maßgeblich dazu bei, dass bei der TSG vereinsübergreifend bislang sogar ein Transferüberschuss von über etwa 13 Millionen Euro zu Buche steht.
    Von einer Einkaufstour wie beim FC Chelsea, der mit 143,5 Millionen Euro in diesem Winter bislang etwa zehn Mal so viel ausgegeben hat wie die gesamte Bundesliga, können deutsche Schlagzeilenmacher nur träumen. Dafür gibt die Gerüchteküche einiges her.

    Gerüchteküche brodelt zu Transfers

    Geht Yann Sommer im Winter zu den Bayern? Wechselt Marcus Thuram doch noch zum AC Mailand? Kann der SV Werder Niclas Füllkrug halten? Wie hoch ist Eintracht Frankfurts Schmerzgrenze bei Randal Kolo Muani? Diese Fragen werden sicher noch bis zum Transferschluss am 31. Januar am Kochen gehalten.
    Davor gibt es aber ab kommenden Freitag schon wieder Bundesliga-Fußball, bei dem es um Punkte und Tore und nicht um Marktwerte und Ablösesummen geht.

    Bundesliga in Zahlen
    :16. Spieltag ab Freitag, 20. Januar

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    Freiburgs Christian Günter (l) in Aktion gegen Mainz Brajan Gruda (r).

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