Francesco Friedrich bricht einen Rekord nach dem anderen. Christoph Langen erklärt vor dem Heim-Weltcup am Königssee das Erfolgsrezept des Königs der Bobfahrer.
Francesco Friedrich hat mit seinen Weltcup-Siegen Nummer 47 und 48 gerade einen weiteren Rekord gebrochen. So viele Erfolge wie der 30-Jährige Sachse hat noch keiner geschafft, trotzdem will "König Franz" beim Weltcup am Wochenende am Königssee (live im ZDF) nachlegen.
Langen: Friedrich "will immer mehr"
Erfolgshunger, so findet die Bob-Legende Christoph Langen, ist einer der Gründe für die außergewöhnliche Erfolgsserie. "Francesco will immer mehr. Er ist ein sehr harter Arbeiter, der sich nicht auf seinem Talent ausruht. Er versucht immer das Maximum herauszuholen - egal, ob beim Material, fahrerisch oder athletisch. Er treibt von A bis Z alles auf die Spitze", sagt Langen. Der Schweizer Cheftrainer hat Friedrich in seiner Zeit als deutscher Bundestrainer bis 2016 selbst mit betreut.
Langen kann die außergewöhnlichen Leistungen von Friedrich zudem gut einordnen, weil er selbst zwei Mal Olympiasieger und sieben Mal Weltmeister war. Friedrich hat ihn auf seiner Rekordjagd längst übertroffen.
Friedrichs einmalige Titelsammlung
Elf WM-Titel sind in der Bob-Historie genauso einmalig wie acht Gesamtweltcup-Siege. Sechs WM-Titel im Zweier in Serie hat auch noch niemand gewonnen und natürlich hat der jüngste Weltmeister aller Zeiten mit 157,06 km/h auch schon den Geschwindigkeits-Weltrekord im Bobfahren gebrochen.
Das stellt Francesco Friedrich nach Meinung von Langen in eine Reihe von Ausnahmesportlern wie Roger Federer oder Lewis Hamilton, die in ihren Sportarten neue Maßstäbe gesetzt haben.
Friedrich ein Teamplayer
"Die ganze Bob-Welt weiß, was Francesco macht, aber niemand hat ein Rezept gegen ihn. Er hat einfach das beste Gesamtpaket und eine Top-Mannschaft hinter sich, die jederzeit mitzieht“, so Langen. Zu verdanken hat das Chefpilot Friedrich seinen menschlichen Führungsqualitäten.
Ein gutes Beispiel dafür war die Weltmeisterschaft 2020: Nachdem Friedrich mit Thorsten Margis Gold im Zweier gewonnen hatte, verzichtete er im Vierer auf seinen besten Anschieber. So kam auch Ersatzmann Alexander Schüller zu seiner Goldmedaille.
Friedrich, der Weltmeister-Macher
"Francesco hat mir gleich nach der Zieleinfahrt stolz gesagt, dass jetzt alle in seinem Team Weltmeister sind. Genauso muss es sein", berichtet Langen. Ein weiteres wichtiges Puzzleteil für Friedrichs Erfolge ist Ausnahme-Trainer Gerd Leopold, der im Hintergrund die Fäden zieht.
Und dann kommt noch das Umfeld dazu, welches nirgendwo besser ist als in Deutschland. Francesco Friedrich ist als Bundespolizist gut abgesichert und kann sich trotzdem 365 Tage auf den Sport konzentrieren.
Vorteil FES
Zudem müssen die Schweizer Bob-Piloten Kosten im fünfstelligen Bereich für Bobs, Kufen und mögliche Reparaturen selbst aufbringen.
In Deutschland gibt es dagegen das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES), in dem Millionen von Euros in neue Wunderbobs gesteckt werden. Die Top-Athleten wie Friedrich müssen nichts dafür bezahlen.
Noch lange nicht Schluss
All das trägt zu den einmaligen Erfolgen von "König Franz" bei, der daheim als Vater von zwei Söhnen den Kopf frei bekommt.
Natürlich hat Friedrich noch längst nicht genug von seiner Rekordjagd. Bei den Winterspielen 2022 in Peking möchte er wie 2018 zwei Olympiasiege feiern. Er wäre dann der Erste in dieser Disziplin, der beide Olympiasiege wiederholt. Und: Er hat auch die Winterspiele 2026 auf seiner Agenda.
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