Beim Wiesenhof-Schlachthof in Lohne wurden 66 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Am Hygienekonzept des Unternehmens liege das eher nicht, so der Landrat.
Nach einem Corona-Ausbruch in einem Geflügel-Schlachthof im niedersächsischen Lohne bei Vechta hat der Landkreis Details bekannt gegeben. Bei dem Schlachthof handelt es sich um einen "Wiesenhof"-Betrieb der Firma Oldenburger Geflügelspezialitäten (OGS). Bei einer Testung am 16. Juli seien 66 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, so Herbert Winkel, Landrat im Landkreis Vechta.
Elf Kinder unter den Infizierten
Die meisten der neu Infizierten wohnen demnach in den Landkreisen Vechta (35) und Diepholz (27). Es wurden 1.046 Abstriche genommen. Insgesamt habe der Betrieb 1.284 Mitarbeiter. Dass nicht alle Mitarbeiter getestet wurden, liege daran, dass es Personen im Urlaub oder in Krankheit gebe.
Unter den Infizierten seien auch elf Kinder unter 18 Jahren. Da Sommerferien sind, würden keine Maßnahmen hinsichtlich des Schulbetriebs unternommen.
70 Menschen in Vechta seien in Quarantäne, 64 in Diepholz. Es handele sich in vielen Fällen um Einzelhaushalte und keine Massenunterkünfte. Landrat Winkel geht davon aus, dass sich die Mitarbeiter größtenteils privat infiziert haben.
Wiesenhof-Chef: Mitarbeiter noch einmal geschult
Der Landkreis sieht keine Veranlassung für eine Schließung des Betriebs. Es handele sich um eine Ermessensfrage. "Wir konnten keinen bestimmten Infektionsherd feststellen", sagte Winkel. Es gebe zwar ein größeres Ausbruchsgeschehen, das sich auf ein Kartonage-Lager zurückführen lasse, wo sich einige Mitarbeiter in den Pausen getroffen hatten. Das Hygienekonzept des Betriebs sei aber gut.
Man werde weiter an dem Hygienekonzept feilen. Wiesenhof-Chef Peter Wesjohann betonte, man habe bereits vor der Corona-Pandemie ein "extrem hochwertiges Hygienekonzept" gehabt. Seit jeher trügen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Schutzkleidung, Schuhüberzieher, Mundschutz und Haarnetz. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie habe man die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen noch einmal geschult.
Urlaubs- und Quarantäne-Rückkehrer sowie neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen würden getestet, bevor sie ihre Arbeit aufnehmen, außerdem nach vier Tagen noch einmal, so Wesjohann. Man nehme die Situation "sehr ernst".