"Die Situation ist ernst", sagt Gesundheitsminister Spahn. "Es ist fünf nach zwölf", RKI-Chef Wieler. Die vierte Welle rollt bedrohlich. Kostenlose Tests kommen wieder, dazu 2G+.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will noch heute eine Verordnung unterschreiben, so dass ab morgen wieder kostenlose Corona-Tests für jeden möglich sein sollen. Man müsse die vierte Welle brechen, "sonst wird es ein bitterer Dezember".
Wenn nichts weiter passiere, müssen wir alle 2 Wochen mit einer Verdopplung der Inzidenz rechnen, so Spahn:
Zur Verdeutlichung der Corona-Lage zeigte RKI-Chef Lothar Wieler eine Karte mit den Inzidenzen der Landkreise, die meisten davon tiefrot eingefärbt. [Wie die Inzidenz in Ihrem Landkreis ist sehen Sie hier:]
Mit dieser Situation seien in Sachsen, Thüringen und Bayern heute schon Kliniken überlastet, machte Spahn klar.
Hier können Sie die komplette Pressekonferenz nachschauen:
Spahn: 2G+ und Wiedereinführung kostenloser Tests
Um gegenzusteuern will der geschäftsführende Gesundheitsminister strengere Corona-Maßnahmen durchsetzen:
Die 3G-Regel für den Besuch von Veranstaltungen werde nicht mehr reichen, stattdessen setzt Spahn auf 2G+, das bedeutet: Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, die getestet sind.
Er werde außerdem "noch heute" eine neue Testverordnung unterzeichnen und damit kostenlose Bürgertests wieder einführen. In Kraft werde dies laut seiner Aussage am Samstag. Ab Montag rechnet Spahn mit einer stetigen Ausweitung der Testangebote.
Wieler: Zurück zu AHA + L
Auch RKI-Chef Wieler wählte dramatische Worte für die aktuelle Corona-Lage. Die Behandlungskapazitäten in den Kliniken schwinden, es gäbe "so wenig Betten wie nie."
Gestern gab es mehr als 50.000 Neuinfektionen. Von diesen werden im Laufe der Zeit etwa 3.000 im Krankenhaus behandelt werden, 350 von ihnen auf der Intensivstation, mindestens 200 versterben. "Das ist die Bilanz von einem Tag mit 50.000 Fällen", rechnete Wieler vor.
Deswegen appellierte er dringend an die Deutschen, sich an die AHA+L-Regeln zu halten. Man müsse außerdem in Erwägung ziehen, Bars und Clubs wieder zu schließen. Zuvor hatte das RKI in seinem Wochenbericht die Absage von Großveranstaltungen empfohlen. Wieler forderte: