Jens Spahn sieht derzeit keinen Grund zur Entwarnung - trotz eines aus seiner Sicht gelungenem Impfstarts. Auch ein Ende der aktuellen Corona-Maßnahmen sieht er nicht.
Gesundheitsminister Spahn und RKI-Chef Wieler machten in ihrer Pressekonferenz deutlich, dass die Corona-Krise noch nicht im Griff sei. Dies zeigten vor allem die Todeszahlen.
Angesichts der aktuellen Corona-Lage hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärt, dass man von einer Normalität noch sehr weit entfernt sei. Stattdessen erlebe man eine Zeit der Gegensätze. Es gebe Licht und Schatten; Hoffnung und Zuversicht, aber auch großes Leid.
Mit Blick auf die neuesten Todeszahlen vom RKI, die zwar erstmals über dem Wert von 1.000 liegen, durch die Feiertage aber nicht direkt vergleichbar sind, fasst der Minister zusammen:
Die Zahl der Corona-Toten sorgt bei der Pressekonferenz von Gesundheitsminister Spahn und RKI-Präsident Wieler für besorgte Minen. Eine Einschätzung von Andrea Maurer aus Berlin.
Lockerungen derzeit nicht denkbar
Wie geht es also mit den Anti-Corona-Maßnahmen weiter? Spahn sieht derzeit keine Möglichkeit, wie man in "den Modus vor dem Lockdown" zurückkehren könne.
Spahn: Über 60.000 geimpft
Positiv stimmt Spahn vor allem der Impfstart in Deutschland und Europa. Nach seinen Angaben wurden hierzulande bisher über 60.000 Deutsche geimpft - vor allem in Pflegeheimen. Der Impfstart sei damit gelungen, sagt Spahn.
Zügige Impfstoffzulassung möglich
Noch etwas stimmt Spahn positiv: "Wir dürfen für die nächste Woche - Stand heute - eine weitere Zulassung erwarten, eines Impfstoffes von Moderna", erklärt Spahn.
Nach dem Start der Impfkampagne informiert Jens Spahn die Gesellschaft über die aktuelle Corona-Lage. Der Gesundheitsminister sagt, die Impfkampagne sei erfolgreich angelaufen.
Und: Nachdem Großbritannien als erstes Land weltweit grünes Licht für den Corona-Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford gegeben hat, dränge auch Deutschland auf einen zügigen Zulassungsprozess in der EU. "Mit der Zulassung heute im Vereinigten Königreich von AstraZeneca gehe ich auch von einer gründlichen und zügigen Bearbeitung eines entsprechenden Antrags auch in der Europäischen Union durch die europäischen Behörden aus", so Spahn.
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Was Sie zur Impfkampagne wissen müssen
Die Corona-Impfkampagne ist in Deutschland angelaufen. Doch wie komme ich an einen Termin und mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Der Minister bittet aber zugleich um Geduld. Der bisherige Impfstoff sei nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland und Europa knapp. Aber: Man man werde Zug um Zug mehr Impffdosen haben - genau wie weitere Impfstoffe. Bis dahin müsse man sich und andere mit den gängigen Regeln schützen.
RKI: Weiterhin AHA+L Regeln einhalten
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) hat vor Nachlässigkeit beim Einhalten der Verhaltensregeln gewarnt. "Trotz der Impfung müssen wir uns in den nächsten Monaten alle weiterhin an die AHA+L-Regeln halten und unsere Kontakte einschränken", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.
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RKI meldet erstmals mehr als 1.000 Todesfälle
Das Robert-Koch-Institut meldet erstmals über 1.000 Todesfälle binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland. Es gab außerdem 22.459 Neuinfektionen.
Die AHA+L-Regeln stehen für Abstand halten, Hygiene, Alltagsmasken und Lüften. Er rief dazu auf, nicht zu verreisen, möglichst wenige Menschen zu treffen - und wenn, dann nur dieselben Menschen und im Freien.
Es werde noch Monate dauern, bis so viele Menschen geimpft sind, dass auch die Zirkulation des Virus in der Bevölkerung reduziert werde, sagte Wieler. Einerseits müsse der Impfstoff in ausreichender Menge verfügbar sein, andererseits dauere es, das Mittel zu verabreichen.
Auch nach der Impfung der ersten Gruppen seien nicht alle geschützt, kein Impfstoff sei perfekt, betonte der RKI-Chef. Es sei zudem unklar, in welchem Umfang die Impfung Ansteckungen verhindern könne.