Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland reist, muss künftig nur noch zehn Tage in Quarantäne. Außerdem soll es bald einen Anspruch auf Schnelltests in Pflegeheimen geben.
Die Bundesregierung plant, die Quarantänepflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten zu verkürzen. Sie soll künftig nicht mehr 14 Tage, sondern nur noch zehn Tage betragen. Wer einen negativen Corona-Test vorweisen kann, darf die Quarantäne auch schon nach fünf Tagen beenden. Darauf hat sich das Corona-Kabinett am Montag verständigt. Eine Entscheidung könnte Mitte Oktober fallen.
Das Corona-Kabinett besteht aus Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Fachministern der Bundesregierung, also unter anderem Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Spahn hatte zu Beginn der Kabinettssitzung die aktuelle Corona-Lage als bedenklich eingestuft. Die Dynamik der Pandemie in Deutschland nehme zu, so Regierungssprecher Steffen Seibert. Es sei nicht auszuschließen, dass die Zahlen von Infektionen auch hierzulande weiter anstiegen. Seibert weiter:
Wer künftig Schnelltests bekommen soll
Um Infektionen besser zu verhindern, plant die Bundesregierung auch eine neue Teststrategie. Neu sind Antigen-Schnelltests für Pflegeheime und Krankenhäuser, die sie nutzen können, um Personal, Besucher, Patienten und Bewohner regelmäßig testen zu können. Den Anspruch auf Schnelltests will das Gesundheitsministerium gesetzlich regeln. Der entsprechende Gesetzentwurf liegt dem ZDF-Hauptstadtstudio vor.
Im März hat Corona auch die Pflegeheime überrascht. Um aus anfänglichen Fehlern zu lernen, hat die Evangelische Heimstiftung in Baden-Württemberg über die letzten Monate verschiedene Corona-Maßnahmen ausprobiert und angewendet.
Demnach sollen beispielsweise Pflegeheime ein monatliches Kontingent an Schnelltests bekommen, abhängig von der Zahl der Bewohner. Bis zu 50 Tests pro Monat stehen rechnerisch pro Bewohner zur Verfügung.
"Das reduziert die Ansteckungsgefahr erheblich", sagt Gesundheitsminister Jens Spahn. Antigentests seien eine gute Ergänzung der Teststrategie für Herbst und Winter. Besonders für Höchstbetagte und Kranke sei Covid-19 eine große Gefahr. Spahn sagt:
Warum Spahn Städte wie Berlin kritisiert
Spahn kritisiert auch Städte wie Berlin und Bremen. Berlin ist derzeit Corona-Hotspot, inzwischen sind vier Bezirke Riskogebiete. Nach Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg sind nun auch die Infektionszahlen in Tempelhof-Schöneberg gestiegen.
Das liegt auch daran, dass in der Hauptstadt illegale Partys gefeiert werden. Erst am Wochenende hatte die Polizei eine Feier mit mehreren hundert Menschen in Mitte aufgelöst: "Das passt nicht zu einer Infektionslage einer Stadt wie Berlin", so Spahn.
Im Moment diskutiert die Berliner Landesregierung ein nächtliches Alkoholverbot in der Stadt. Seit Montag gilt eine Maskenpflicht in Berliner Bürogebäuden. Spahn zweifelt aber an, dass diese Maßnahme wirklich der wichtigste Punkt in der Pandemie-Bekämpfung ist.
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Die Infektionszahlen in Deutschland steigen und immer mehr Gebiete werden zu Risikogebieten. Neben Berliner Bezirken, Städte in Nordrhein-Westfalen sowie der Landkreis Vechta in Niedersachsen. Was heißt das für Menschen, die innerhalb Deutschlands reisen?