Julia Klöckner und Andreas Scheuer haben Besorgnis über Personalmangel im Lebenmittelsektor geäußert. In den Supermärkten soll sich die Lage aber langsam wieder entspannen.
In der Corona-Krise haben Teile der Ernährungsbranche nach den Worten von Agrarministerin Julia Klöckner mit fehlendem Personal zu kämpfen. Die Situation sei teils "sehr angespannt", sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Berlin und nannte konkret Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie Molkereien. Es fehlten Berufspendler aus Polen und Tschechien sowie Mitarbeiter, die Kinder zu Hause betreuen müssten oder krank seien.
Mit Blick auf fehlende Saisonarbeitskräfte sagte Klöckner, im März würden etwa 30.000 zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht, im Mai sogar 80.000. Die neue Plattform, über die Arbeitssuchende und Landwirte zusammengebracht würden, sei bereits erfolgreich. Innenminister Horst Seehofer (CSU) prüfe, ob Asylbewerber ohne Arbeitsverbot aushelfen könnten. Für Stundenten, Menschen in Kurzarbeit und andere Gruppen seien Zuverdienst-Regelungen gelockert worden.
Klöckner vermeldet Entspannung bei Hamsterkäufen
Klöckner bekräftigte, dass Hamsterkäufe nicht notwendig seien. Es gebe keinen Grund, Lebensmittel zu horten, die "wenn man zu viel gekauft hat vom Aufbewahrungsschrank in die Tonne wandern", sagte Klöckner. Ihr Ministerium hat in Sozialen Netzwerken die Kampagne "Kauf nur, was du brauchst" gestartet, für die Promis wie Sänger Max Giesinger und Sängerin Stefanie Hertel werben. "Es wird sicherlich bei den ein oder anderen Waren mal Engpässe geben, aber bei den Grundnahrungsmitteln sind wir wirklich sehr gut aufgestellt."
Die Suche nach Lebensmitteln in deutschen Supermärkten entspanne sich nach Angaben von Klöckner derzeit wieder. Es sei zu beobachten, dass der Kauf von stark nachgefragten Lebensmitteln wie Nudeln, Mehl und passierten Tomaten etwas nachlasse, sagte Klöckner. Zudem ergänzte sie:
Verkehrsminister Scheuer fordert "Gütertransportpakt"
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will in der Corona-Krise über einen "Gütertransportpakt" eine stabile Versorgung mit Waren sicherstellen. "Alle strengen sich noch ein wenig mehr an", sagte Scheuer. Er sei dazu im Gespräch mit den Ländern sowie Fachverbänden. Er machte deutlich, es gehe um flexiblere und passgenaue Regelungen, wie etwa die bereits erfolgte Aufhebung des Sonntagsfahrverbots für Lastwagen oder gesonderte Spuren.
Außerdem müsse der Warenverkehr über Grenzen hinweg gewährleistet werden. In den vergangenen Tagen hatte es etwa lange Staus an der deutsch-polnischen Grenze gegeben. Forderungen, die Lkw-Maut auszusetzen, lehnte Scheuer ab. Die Maut sei für ihn kein Thema, weil sie alle gleich treffe. Es gebe andere Möglichkeiten, dem Gewerbe zu helfen.