Sechs Wochen nach der Flutkatastrophe mit mehr als 180 Toten haben Kirchenvertreter und Staatsspitze der Opfer gedacht und den Helfern ihren Dank ausgesprochen.
Staat und Kirchen haben der Opfer der verheerenden Flutkatastrophe in Westdeutschland gedacht. Bei einem Gedenkgottesdienst im Aachener Dom nahmen die gesamte Staatsspitze und die Regierungschefs der beiden besonders betroffenen Bundesländer, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und ihr nordrhein-westfälischer Amtskollege Armin Laschet (CDU), teil.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekundete den Menschen, die Angehörige verloren haben, bei seiner Rede sein tiefes Beileid. "Die Katastrophe hat uns alle erschüttert."
Bundespräsident dankte für Hilfsbereitschaft
Er gedachte auch der Flutopfer in den Nachbarländern. "Wir trauern heute mit Ihnen." Die Fluten hätten alles mitgerissen: Menschen, Häuser, Brücken, Straßen, Schulen, Rathäuser, Kirchen, Friedhöfe. Das Unglück habe in einem Moment zugeschlagen, "als wir hofften, dass wir die Pandemie endlich unter Kontrolle bekommen würden. Aber dann kam eine neue Katastrophe hinzu."
Der Bundespräsident dankte für die "überwältigende Hilfsbereitschaft". Einsatzkräfte von Feuerwehr, DLRG, Polizei, Rotem Kreuz, Bundeswehr und Technischem Hilfswerk hätten bis zur vollkommenen Erschöpfung geholfen. Sein Dank gelte auch Bürgermeistern, Verwaltungsmitarbeitern und den vielen freiwilligen Helfern und Spendern.
Klimawandel bekämpfen
Steinmeier würdigte, dass die Bundesregierung schnell "einen Hilfsfonds in nie dagewesener Höhe" beschlossen habe. Die Gelder müssten jetzt schnell fließen. Die Menschen in den Katastrophengebieten brauchten aber auch dann Hilfe, wenn die Fernsehkameras abgebaut seien und andere Nachrichten die Schlagzeilen beherrschten.
Mit aller Entschlossenheit müsse der Klimawandel bekämpft werden, forderte das Staatsoberhaupt. Die Folgen hätten ohne Zweifel Europa erreicht, sagte er mit Verweis auch auf die Feuer im Mittelmeerraum. Zudem gelte es, sich besser auf künftige Krisen vorzubereiten.
Fünf Wochen nach der Hochwasserkatastrophe wird immer deutlicher, dass die Beseitigung der Schäden sehr teuer wird. Heute berät der Bundestag über Fluthilfen.
Kirchenvertreter würdigen Helfer und warnen vor Klimawandel
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, ging auch auf die Ursachen des Hochwassers ein.
Er hoffe, dass die Menschen in 20 Jahren sagen können, die Dramatik der Ereignisse hätte zum Nachdenken gebracht und zu einem Neuanfang geführt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte, es brauche Zeit, bis Verlust und Verletzungen verarbeitet werden könnten. Es sei aber auch schon jetzt "ein Schimmer der Hoffnung sichtbar". Er erwähnte die vielen Retter und Helfer, die seit Wochen im Einsatz sind. Durch das Hochwasser Mitte Juli waren in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen.