Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben über Corona-Maßnahmen beraten. Eine neue Formel soll laut Minister Spahn jetzt sein: "AHA+L", dabei steht das L für Lüften.
Die Gesundheitsminister sind in einer Videokonferenz zusammengekommen, um über Maßnahmen und Empfehlungen für die Corona-Pandemie zu beraten. Aber auch andere Themen wie die Reaktion auf den Klimawandel waren Thema.
Neue Formeln: "AHA+A" und "AHA+L"
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn appellierte an die Mithilfe der Bevölkerung. Die AHA-Formel solle ergänzt werden um ein A für die App und ein L fürs Lüften, weil "dann, wenn wir wieder mehr im geschlossenen Raum sind, es auch wichtig ist, häufiger zu lüften, frische Luft reinzulassen und Aerosole und die mögliche Infektionsbelastung raus." Das lasse sich nicht mit staatlichem Zwang erreichen, sondern nur mit der Bereitschaft der Bürger, "aufeinander aufzupassen".
Wie zuvor schon Bundeskanzlerin Merkel rief Spahn zum Durchhalten auf: "Das waren harte Monate für viele Deutsche". Er nannte Eltern, Kinder, Menschen in Kurzarbeit, schwer getroffene Wirtschaftszweige wie die Gastronomie und die Veranstaltungsbranche. "Wir haben unter großem Verzicht und vielen Härten es bis hierhin geschafft, so vergleichsweise gut durchzukommen." Jetzt sei man es sich selbst schuldig, das nicht zu verspielen.
Der Föderalismus in Deutschland habe sich als Stärke erwiesen. Auch für die Akzeptanz in der Bevölkerung sei es wichtig, "dass wir gemeinsame Parameter haben, aber lageabhängig regional reagiert wird". Bei einem Treffen der Spitzen von Bund und Ländern war beschlossen worden, dass die Beschränkungen für Veranstaltungen abhängig vom Infektionsgeschehen vor Ort sein sollen.
Klimawandel und Gesundheit
Spahn machte aber deutlich, dass es auch außerhalb der Pandemie Themen gebe. So wie die Anpassung des Gesundheitssystems an das veränderte Klima. So trete das West-Nil-Virus seit Jahren auch in Deutschland auf. Es werde davon ausgegangen, dass sich einige hundert Menschen in den letzten Monaten infiziert hätten. Auch auf die Zunahme der Hitzetage müsste das Gesundheitssystem vorbereitet werden.
Der Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit war auch Thema eines beschlossenen Leitantrags. In diesem werde empfohlen, dass von Ländern und Kommunen Hitzeaktionspläne erstellt und umgesetzt werden, so die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Außerdem sei das Gesundheitssystem auch ein Energieverbraucher.