Klima, Weltwirtschaft, Corona - das sind Themen beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Bundeskanzlerin Merkel übte Kritik an mangelnder digitaler Vernetzung in Deutschland.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auf dem Weltwirtschaftsforum eine kritische Bilanz in Bezug auf die Corona-Krise gezogen. Wegen der Pandemie findet das Forum rein digital statt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Rückblick auf ein Jahr Corona-Pandemie auch eine kritische Bilanz gezogen. Es seien in Deutschland Schwachstellen und Stärken sichtbar geworden, sagte sie am Dienstag beim Online-Treffen des Weltwirtschaftsforums. Die Tagung ersetzt in diesem Jahr die traditionelle Jahrestagung in Davos.
In Deutschland habe man sehr auf den Gemeinsinn und den Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern bauen können. Ein gutes Fundament seien die soliden Finanzen gewesen. So habe man Unternehmen und Bürgern helfen können, fügte Merkel hinzu.
Merkel kritisiert Bürokratie
Kritisch äußerte sie sich zur Geschwindigkeit von Prozessen in Deutschland: "Die Schnelligkeit unseres Handelns lässt sehr zu wünschen übrig." Prozesse seien oft sehr bürokratisch geworden und dauerten lange. Da habe man nachzuarbeiten.
Merkel nannte als Beispiele die mangelnde Vernetzung der Gesundheitsämter, der Verwaltung und des Bildungssystems.
Macron ruft zu mehr Klima- und Umweltschutz auf
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die internationale Gemeinschaft zu verstärkten Anstrengungen für den Klima- und Umweltschutz aufgerufen.
Mit Blick auf den Klimaschutz forderte der 43-Jährige am Dienstag beim Online-Treffen des Weltwirtschaftsforums alle Partner sollten ihre Klimaziele nach dem Vorbild der Europäer nach oben schrauben. Er nannte dabei unter anderem die neue Vorgabe der EU, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu drücken.
55 Prozent weniger Treibhausgase bis 2030: Darauf haben sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geeinigt. Wie dieses verschärfte der Klimaziel jedoch umgesetzt wird, bleibt den einzelnen Staaten überlassen.
Macron hatte bereits ausdrücklich die Ankündigung seines neuen US-Kollegen Joe Biden begrüßt, wieder ins Pariser Klimaabkommen zurückzukehren. Anfang November war der von Bidens Vorgänger Donald Trump initiierte Austritt aus dem Vertrag wirksam geworden. Biden und Macron hatten am Sonntag rund eine Stunde lang miteinander telefoniert.
Mit Blick auf die Artenvielfalt (Biodiversität) sagte Macron, es müsse auf internationaler Ebene in diesem Bereich ähnliches geleistet werden wie beim Klimaabkommen. Der Franzose wies auf den "One Planet Summit" Mitte des Monats in Paris hin, bei dem rund zwölf Milliarden Euro für das Vorhaben zusammengekommen waren, in Afrika massiv Bäume zu pflanzen. Mit der "Großen grünen Mauer" soll die Ausbreitung der Sahara eingedämmt werden.