Anwalt Xie Yang setzt sich für Grundrechte in China ein. Doch mit diesem Vorhaben greift er einen mächtigen Gegner an und landet im Gefängnis.
Kritik am politischen System wird in China bestraft. Der Anwalt Xie Yang wird 2015 deshalb festgenommen. Solche Fälle zeigen, wie China Rechtsstaatlichkeit immer wieder vortäuscht.
Xie Yang nahm die Grundrechte als Menschrechtsanwalt immer ernst. Doch China ist kein Rechtsstaat: 2015 wurde Yang festgenommen. Er erzählt, wie sie ihn stundenlang mit hängenden Beinen auf einem hohen Stuhl sitzen ließen, bis er seine angeschwollenen Glieder vor Schmerz kaum noch spürte.
Doch aufgeben kam für ihn nie in Frage: "Ich bin anders als andere. Ich werde immer einhundert Prozent Widerstand leisten. Ich sagte: 'Lass uns prügeln - aber wenn, dann vor der Überwachungskamera.' Zu dritt haben sie mich immer wieder in den toten Winkel gezerrt. Und ich habe mich immer wieder in die Mitte des Raumes zurückgekämpft, damit die Kamera uns sieht."
Nach fast zwei Jahren musste er im Gerichtssaal eine erzwungene Falschaussage abgeben. Er sagte, was der Richter hören wollte. Ein eingeübtes Geständnis - wie bei so vielen Schauprozessen in China. Man ließ ihn frei, doch sein Bestreben, für Grundrechte in China zu kämpfen, blieb ungebrochen. Sein Mandat als Anwalt hat er zwar verloren, aber seine Stimme will er sich nicht nehmen lassen. Genau deswegen, weil er weiterhin laut für seine Vorstellung von Gerechtigkeit eintritt, wurde er wieder festgenommen. Menschen wie Xie Yang brauchen viel Mut, um in China für ihre Werte einzugestehen und sie leben immer in Gefahr, verfolgt, verhaftet und verurteilt zu werden.