Aktuell setzen sich viele junge Menschen im Netz kritisch mit ihrer Familiengeschichte auseinander. Unter #MeinNaziHintergrund geht es um die Rolle ihrer Großeltern in der NS-Zeit.
Wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus geht, werden in Familien eher Geschichten von Opfern und Helfer*innen weitererzählt. Selten wird über Täter*innen gesprochen. Eine aktuelle Debatte soll dies ändern.
Derzeit setzen sich junge Menschen in Sozialen Medien kritisch mit der eigenen Familiengeschichte auseinander und teilen sie unter dem Hashtag #MeinNaziHintergrund im Netz. ZDFheute hat mit drei Enkel*innen gesprochen. Wie ihre Großväter dem NS-Regime gegenüberstanden und wie sie mit ihrem "Nazi-Hintergrund" umgehen, erzählen sie im Video:
In fast jeder Familie in Deutschland hat der Nationalsozialismus seine Spuren hinterlassen. Doch wie standen die eigenen Vorfahren zum Regime?
Johannes Gaevert ist Jahrgang 1998. Sein Großvater war im Zweiten Weltkrieg Funker. "Es ist schwierig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und manchmal auch schmerzhaft, aber das gehört auf jeden Fall dazu", erzählt er.
Moritz Pfeiffer, Jahrgang 1982, hat mit seinem Großvater, einem ehemaligen Offizier der Wehrmacht, viele Gespräche geführt - auch unangenehme. Ein kritischer Blick auf die eigene Familiengeschichte, muss aber nicht zum Konflikt führen, sagt er.
Auch Alicia Köppen, Jahrgang 1987, hat ihre Familiengeschichte im Netz geteilt. "Es wäre schön, wenn wir uns alle dieses Wissen aneignen, was mit unseren Vorfahren los war, es weitertragen in die heutige Zeit und überlegen, was hat das eigentlich mit mir zu tun?", sagt sie.