Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich auch im Gesundheitssystem äußert. Stereotype Annahmen, Vorurteile und Diskriminierung können die Anamnese beeinflussen.
Aus Experteninterviews geht hervor, dass sich Rassismus im Gesundheitssystem eher subtil äußert: beispielsweise in Form eines respektlosen Umgangs oder längerer Wartezeiten.
Mirrianne Mahn hat Rassismus im Krankenhaus erlebt. Sie berichtet, wie ihr ein Arzt aufgrund ihrer Hautfarbe mit Vorurteilen begegnet sei.
Mirrianne Mahn erlebt Rassismus als sie im Krankenhaus ist. Es fällt auf, dass bestimmte Patientengruppen weniger ernst genommen werden. Das Problem dahinter ist gerade in der Medizin gravierend, da wirkliche Problemfälle nicht erkannt werden.
Weitere Beispiele für Rassismus im Gesundheitswesen
- Othering: Der Begriff beschreibt den Prozess, andere Menschen als „anders“ zu rassifizieren und somit zu distanzieren oder abzuwerten, insbesondere aufgrund stereotyper Merkmale wie Hautfarbe, Kopftuch oder Sprache. Da hilfesuchende Patient*innen in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Gesundheitspersonal stehen, können solche Äußerungen das wichtige Vertrauensverhältnis gefährden.
- Sprachbarrieren: Sprach- und Verständnisschwierigkeiten beeinträchtigen die Arzt-Patienten-Kommunikation. Aufklärungsmaterial ist selten mehrsprachig, telefonische Dolmetscherlösungen sind ebenfalls selten. Menschen mit Migrationshintergrund erhalten dadurch manchmal unvollständige Informationen oder keine angemessene Aufklärung.
- Stereotype und Vorurteile: Rassistische Annahmen können die Anamnese beeinflussen. So hält sich beispielsweise das Vorurteil, bestimmte Bevölkerungsgruppen würden Schmerzen stärker wahrnehmen und übertrieben äußern (pseudowissenschaftlicher Begriff „Morbus mediterraneus“). Die Folge kann eine unzureichende Schmerzbehandlung sein.