Konstantin Kotow ist politischer Aktivist und saß eineinhalb Jahre in einem der berüchtigsten russischen Straflager. Ein solches Straflager droht wohl auch Kreml-Kritiker Nawalny.
Konstantin Kotow demonstrierte im Sommer 2019 auf mehreren, friedlichen Protesten in Moskau - für Freiheit und Demokratie. Die Folge: russisches Straflager für eineinhalb Jahre. Dem ZDF erzählt er, wie er die Zeit erlebte.
Man darf nicht sprechen, sich nicht hinsetzen und wird immer wieder zu erniedrigenden Handlungen gezwungen. Die Angst sei einer der Haupt-Foltermethoden im Straflager namens "Besserungskolonie 2", circa 90 Kilometer von Moskau entfernt. Miteinander kommunizieren war kaum möglich. Erst zum Ende seiner Haftstrafe konnte Kotow mit anderen Häftlingen Kontakt aufnehmen:
"Sie haben mir erzählt, dass sie vom Wachpersonal aufgefordert wurden, mich zu provozieren, zu beleidigen und zu erniedrigen, um mich dadurch zu unüberlegten Handlungen zu treiben. Sie haben das abgelehnt, waren der Meinung, dass man so mit einem Menschen nicht umgehen darf. Obwohl sie Kriminelle waren, haben sie mehr Menschlichkeit an den Tag gelegt als das Lagerpersonal, das das Gesetz repräsentieren soll."
Auch der bekannte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny könnte schon bald in das Straflager versetzt werden. Was ihm dort droht und welcher Folter die Häftlinge ausgesetzt sind, schildert Konstantin Kotow im Video:
Kotow saß in demselben Straflager, in das auch Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gebracht werden könnte. Er schildert die Umstände, unter denen Gefangene ihre Strafe erleben.