Wieder mehr Menschen in Deutschland infizieren sich mit dem Coronavirus. Das Robert-Koch-Institut zeigt sich alarmiert und erinnert an die Einhaltung der Schutzmaßnahmen.
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in Deutschland zeigt sich das Robert-Koch-Institut (RKI) alarmiert. "Die neueste Entwicklung der Fallzahlen macht mir und allen im Robert-Koch-Institut große Sorgen", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler in Berlin vor Journalisten.
Überall im Land nehme die Zahl an Neuninfektionen wieder zu - nicht nur in Regionen, die in der letzten Zeit durch Ausbrüche in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt seien, beispielsweise der Landkreis Dingolfing-Landau in Bayern nach einer Vielzahl von Infektionen in einem Gemüsehof.
Beginn einer zweiten Corona-Welle?
Deutschlandweit seien vergangenen Freitag 815 neue Infektionen gemeldet worden, am Dienstag 633 Neuinfektionen – das seien deutlich mehr als noch Anfang des Monats, erklärte Wieler. Der größte Teil der Neuinfizierten hätte sich allerdings in Deutschland angesteckt und nicht auf Reisen, verdeutlichte Wieler.
Zur Frage, ob es sich um den Beginn einer möglichen zweiten Welle handle, betonte Wieland, dass man dies zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht wissen könne - aber es "könnte der Beginn sein".
RKI-Chef ruft zu Vorsicht auf
Gleichzeitig appellierte der RKI-Chef an die Bevölkerung, jetzt keinen Leichtsinn bei der Befolgung der Corona-Verhaltensregeln walten zu lassen. "Bitte helfen Sie alle mit, halten Sie Abstand, beachten Sie die Hygieneregeln." Zu Tausenden wilde Partys feiern, sei "rücksichtlos" und auch "fahrlässig". Und auch im Urlaub sei vernünftiges Verhalten gefragt.
In den letzten Monaten sei viel erreicht worden - man habe "dazu auch viel geopfert".
Gemeinsam könne man die Eindämmung erreichen, jeder Einzelne könne dazu beitragen. "Wir haben es zum Großteil selbst in der Hand", wie sich die Covid-19-Pandemie in Deutschland weiter entwickeln werde, so Wieler. Die Abstands- und Hygieneregeln einschließlich des Mund- und Nasenschutzes würden noch viele Monate gebraucht. "Diese dürfen nie infrage gestellt werden", betonte der RKI-Präsident.