Als würde es kein Corona geben: Bei Siemens brummt das Geschäft. Die Kunden bestellen - auch aus Angst vor längeren Lieferzeiten - ungewöhnlich viel und treiben den Auftragseingang des Münchner Technologieriesen in ungeahnte Höhen. Siemens-Chef Roland Busch gibt sich im ZDF-Interview bescheiden: Natürlich sei die Pandemie mit all ihren Aspekten im vergangenen Jahr eine Herausforderung gewesen. "Aber die haben wir, glaube ich, ganz gut hingekriegt."
Engpässe für Siemens nur bedingt problematisch
Auch die weltweiten Lieferengpässe scheinen Siemens wenig anzuhaben. Sie kämen mit der Produktion zwar kaum hinterher, sagte Busch vor der virtuellen Hauptversammlung. Auch wenn es zu Verzögerungen komme und keine 100 Prozent Auslastung gegeben sei: "Wir können auf hohem Niveau fertigen", betonte Busch im ZDF.
Nach der Zeit der großen Umstrukturierungen würden jetzt zwei weitere Nicht-Kerngeschäfte verkauft werden. So gab Siemens am Mittwochabend den Zuschlag für das brummende Geschäft mit Post- und Paket-Sortieranlagen für 1,15 Milliarden Euro an den Hamburger Maschinenbauer Körber. Und aus dem defizitären Gemeinschaftsunternehmen Siemens Valeo eAutomotive für Antriebe von Elektroautos steigt der Konzern bis Juli aus. Der französische Autozulieferer Valeo zahlt 277 Millionen Euro für den 50-Prozent-Anteil von Siemens.
Rote Zahlen schreibt die ehemalige Energietechnik-Tochter Siemens Energy, an der Siemens noch 35 Prozent hält. "Wir sind nicht sehr begeistert über die Performance", räumte Busch im ZDF ein. Der ehemalige Siemens-Manager Jochen Eickholt soll die spanische Windkraft-Tochter Siemens Gamesa nun sanieren, "ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", findet Busch.