Wer Symptome hat, kann sich wieder kostenlos auf Corona testen lassen. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Spahn an. Und mahnte trotz sinkender Infektionszahlen zur Vorsicht.
Jeder, der Symptome hat, die auf eine Corona-Infektion hindeuten, kann sich ab der kommenden Woche wieder kostenlos testen lassen. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Bundespressekonferenz an. Eine solche Regelung gab es bereits im vergangenen Jahr, was aber die Laborkapazitäten an ihre Grenzen brachte. Inzwischen gebe es wieder genug Kapazitäten, so Spahn.
Spahn kündigte außerdem an, dass es bald Schnell-Tests für Laien geben werde, die aber derzeit noch geprüft werden. Es sei wichtig, die Qualität dieser Tests zu gewährleisten, damit sie nicht zu viele falsch-negative Ergebnisse produzieren, die die Nutzer in trügerischer Sicherheit wiegen.
Spahn: Für umfassende Lockerungen ist es zu früh
Trotz erster Entspannung in der Corona-Krise warb Spahn um Verständnis für weiter nötige Beschränkungen. "Die Infektionszahlen sinken, auch ermutigend stark", sagte der CDU-Politiker in Berlin. Dies sei aber nicht stark genug für umfassende Lockerungen. Dafür sei das Infektionsgeschehen noch zu hoch, und ansteckendere Virusmutationen seien zu gefährlich.
Darauf zielten auch die Beschlüsse von Bund und Ländern für einen längeren Shutdown bis vorerst 7. März. Es gelte weiterhin, das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. Spahn äußerte außerdem die Erwartung, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland über das Wochenende unter die Schwelle von 60 sinkt. Er lobte die von Bund und Ländern beschlossenen ersten Öffnungsschritte. "Es ist gut, dass Zug um Zug jetzt Kitas und Schulen öffnen", sagte er zur Ankündigung etlicher Länder, ab dem 22. Februar Grundschulen und Kitas wieder öffnen zu wollen.
Grippewelle durch Corona-Maßnahmen ausgefallen
Zahlreiche Infektionskrankheiten sind durch die Corona-Maßnahmen in Deutschland zurückgedrängt worden. Das sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler in der Bundespressekonferenz.
Normalerweise seien zu Beginn eines jeden Jahres eine Grippewelle mit teilweise zehntausenden Grippefällen pro Woche üblich. Derzeit hätten wir aufgrund des Corona-Maßnahmen lediglich 20 bis 30 Grippefälle pro Woche, so Wieler. Erst 150 schwere Fälle seien im Krankenhaus behandelt worden. Dies sei in Zeiten der Pandemie "ein echter Pluspunkt", da Arztpraxen und Krankenhäuser entlastet werden.
Auch Masern und Duchfallerkrankungen auf dem Rückzug
Wieler wies darauf hin, dass die Grippewelle weltweit ausgeblieben sei. Auch andere Atemwegserkrankungen sind stark zurück gegangen, ebenso wie Durchfallerkrankungen und Fälle von Masern: Im ganzen Jahr 2020 seien nur 75 Masernfälle übermittelt worden - statt wie sonst mehrere hundert oder sogar mehrere tausend.
Weiterhin gehen derzeit auch die Fallzahlen von Corona-Erkrankungen zurück, so Wieler. Auf den Intensivstationen stabilisiere sich die Situation. Insgesamt seien bisher gut 64.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Sars-CoV-2-Virus übermittelt worden.