Prinz Charles hat 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs die deutsch-britische Partnerschaft beschworen. Die Bande bleiben stark, sagte er bei einer Gedenkstunde im Bundestag.
Der britische Thronfolger Charles sprach zum Volkstrauertag im deutschen Bundestag. Er betonte den Wert der deutsch-britischen Freundschaft in seiner Rede – teils auch auf Deutsch.
Der diesjährige Volkstrauertag ist der deutsch-britischen Freundschaft gewidmet. Anlässlich einer Gedenkstunde im Bundestag hat der britische Thronfolger Prinz Charles in Berlin eine bewegende Bilanz der deutschen und britischen Geschichte gezogen und die Bedeutung der Freundschaft der Länder auch über den Brexit hinaus betont.
Prinz Charles: Zentrale Bande bleiben stark
Er sei "der festen Überzeugung, dass die zentralen Bande zwischen uns stark bleiben werden", sagte der 72-Jährige im Plenarsaal des Bundestags. Seine Rede hielt Prinz Charles im Wechsel auf Englisch und Deutsch.
Er wolle "gemeinsam mit Ihnen aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken". Es erfülle ihn und seine Frau Camilla mit großem Stolz, in diesem denkwürdigen Jahr, in dem man 75 Jahre Frieden und Freundschaft zwischen Großbritannien und Deutschland feiere, nach Deutschland zu kommen.
Charles schlug dabei einen Bogen von der jahrhundertelangen gemeinsamen Geschichte, durch die Großbritannien und Deutschland eng verbunden seien, hin zu den Herausforderungen der jetzigen Zeit. "Für viele von uns sind diese Verbindungen persönlicher Natur. Wir haben noch familiäre Verbindungen, die uns auch heute noch lieb und teuer sind."
Der diesjährige Volkstrauertag ist der deutsch-britischen Freundschaft gewidmet. Bei der zentralen Feier waren erstmals Mitglieder des britischen Könighauses zu Gast.
Charles: Deutsch-britische Geschichte von Bewunderung und Achtung geprägt
Die beiden Völker würden einander seit langem mit Faszination betrachten, einander bewundern und einander beeinflussen, so der britische Thronfolger. "Während des gesamten 19. Jahrhunderts wurden das britische Leben und die Wissenschaften von deutschen Gedanken geprägt. Deutsch war für britische Akademiker eine wichtige Fremdsprache in Zeiten, in denen die deutsche Einwanderung nach Großbritannien deutlich zunahm."
Nach dem Krieg habe Großbritannien während der Zeiten des Wiederaufbaus an der Seite Deutschlands gestanden und mit tiefem Respekt die deutsche Wiedervereinigung verfolgt. Doch der Prinz weiß auch: "So dankbar wir für das Erreichte sein sollten, wir sollten es niemals für selbstverständlich halten."
Man müsse wachsam bleiben und sich unermüdlich für Respekt und Verständnis einsetzen. Die aktuellen Herausforderungen seien offenkundig, sagte der Prinz von Wales. Er nannte die Bewältigung der Corona-Pandemie und die "existenzielle Bedrohung" durch den Klimawandel. "Diese Krisen rufen uns dazu auf, gemeinsam zu handeln."
Auf Stippvisite in Berlin
Charles besuchte mit seiner Ehefrau Camilla Berlin. Das Gedenken für die Opfer der Kriege, von Terrorismus, Extremismus und Antisemitismus zum Volkstrauertag stand in diesem Jahr, 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, im Zeichen der deutsch-britischen Freundschaft. Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und weiteren Vertretern der deutschen Verfassungsorgane legte der Prinz Kränze an der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik nieder.