Der Tankrabatt hat viel Kritik ausgelöst. Doch Berechnungen des Ifo-Instituts zeigen nun, dass die Konzerne die Steuererleichterung größtenteils weitergegeben haben.
Die wegen steigender Benzinpreise kritisierten Ölkonzerne haben den Tankrabatt nach Berechnungen des Ifo-Instituts weitgehend an die Autofahrer weitergegeben. Dennoch sind die Preise wieder gestiegen. Dabei macht die Uhrzeit zu der Autofahrer und -fahrerinnen tanken, einen großen Unterschied, so ein Vergleich des ADAC.
Morgens ist Sprit sehr viel teurer als abends. Im Mai betrug der Unterschied zwischen der Preisspitze im Berufsverkehr und dem Tief am Abend bei Diesel mehr als 16 Cent, wie eine Auswertung des ADAC ergeben hat.
Weil Mineralölkonzerne die Steuersenkung nicht an die Kunden weitergeben und zusätzlichen Gewinn erzielen, plant Wirtschaftsminister Robert Habeck eine Verschärfung des Kartellrechts.
Preise im Berufsverkehr morgens besonders hoch
Das ist mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr und der höchste Wert, den der Verkehrsclub je bei der seit 2015 jährlich durchgeführten Analyse ermittelt hat. Bei Super E10 stieg die Preisspanne ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr und betrug rund 10 Cent.
Am höchsten war der Preis der Auswertung zufolge morgens um etwa 7 Uhr. Dann lag Diesel im Schnitt 12 und Super E10 mehr als 6 Cent über dem Tagesdurchschnitt.
ADAC: Sprit war zwischen 18 und 19 Uhr am günstigsten
Am späten Abend lag Diesel dagegen rund 5 Cent unter dem Tagesdurchschnitt, E10 knapp 4 Cent. Am günstigsten tankte es sich im Mai laut ADAC zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr. Das galt auch in den vergangenen Jahren. Nachts gibt es laut ADAC kaum Preisänderungen - auf mittlerem Niveau.
Die Analyse des ADAC bezieht sich auf Zahlen, bevor der Tankrabatt eingeführt wurde, aber der Automobilclub sieht darin einen generellen Trend:
"Zudem sollten Autofahrer die Augen offen halten und bewusst durch ihr Tankverhalten den Wettbewerb fördern. Und wenn man doch morgens tanken muss, reichen oft kleinere Mengen."
- So kann am günstigsten getankt werden
Die Preise für Benzin und Diesel an Tankstellen schwanken: Zeit und Ort sind entscheidend für einen günstigeren Spritpreis - dadurch können insbesondere Autofahrer sparen.
Ifo: Steuersenkung bei Diesel um 100 Prozent weitergegeben
Der ADAC hatte kritisiert, die Steuersenkung lande zum großen Teil bei den Ölkonzernen. Doch Zahlen des Ifo-Instituts zeigen nun etwas anderes: Beim Diesel hätten die Tankstellen die vorübergehende Steuersenkung um 17 Cent je Liter zu 100 Prozent weitergegeben. Bei Super waren es demnach 85 Prozent von 35 Cent niedrigeren Steuern.
Grundlage der Berechnungen zum Tankrabatt war der Vergleich mit Frankreich, wo es keine Erleichterung gibt. Dort wurde Benzin in den vergangenen demnach Wochen kontinuierlich teurer. In Deutschland hingegen sanken die Benzinpreise zunächst kräftig, bevor sie wieder anzogen.
Weil die Nachfrage nach der Pandemie "dynamisch zurückgekommen" und das Angebot beschränkt sei, würde eine Preissenkung die Nachfrage und den Druck nur erhöhen, so die Wirtschaftsweise Veronika Grimm.
Tankrabatt "Geschenk für Wohlhabende"
Ifo-Präsident Clemens Fuest kritisierte den Tankrabatt als Steuergeschenk für Wohlhabende. "Er kommt Menschen mit höherem Einkommen und höheren Spritausausgaben zugute und nicht Menschen mit geringem Einkommen", schrieb Fuest in der Mitteilung.
"Aus ökologischen Gründen und um die Abhängigkeit von Russland zu vermindern, wäre aber das genaue Gegenteil notwendig", so Fuest.