Airbus sagt seinen Mitarbeitern bis Ende 2030 eine Sicherung ihrer Beschäftigung zu. Darauf einigten sich der Flugzeubauer und die IG Metall heute in Hambung.
Die IG Metall hat dem Flugzeugbauer Airbus beim geplanten Umbau der Flugzeugfertigung weitreichende Zugeständnisse abgerungen. Beide Seiten einigten sich in der Nacht zum Dienstag in Hamburg auf ein Paket, das die deutschen Standorte bis Ende 2030 sichert und die Beschäftigten ebenso lange vor betriebsbedingten Kündigungen schützt.
Airbus sucht nun Lösung für dezizitäre Teilefertigung
Im Gegenzug kann Airbus eine Lösung für die seit Jahren defizitäre Teilefertigung suchen. Zudem kann sich der Branchenprimus - wie zuvor schon in Frankreich - auch in Deutschland industriell neu aufstellen, um sich für die absehbar stark steigende Produktion und den klimaneutralen Umbau des Fliegens zu rüsten.
Der Einigung vorangegangen war ein zehn Monate währender Konflikt mit sieben Verhandlungsrunden und mehreren Warnstreikserien. Wären die Gespräche gescheitert, hätte die IG Metall eine Urabstimmung über einen Streik eingeleitet.
Airbus wird nun zum 1. Juli mit halbjähriger Verzögerung die bisher bei verschiedenen Gesellschaften angesiedelte Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einem neuen deutschen Tochterunternehmen zusammenfassen. In Frankreich ist eine vergleichbare Struktur mit der neuen Tochter Airbus Atlantic bereits seit Jahresanfang am Start.
"Dass wir in Deutschland jetzt auch so weit sind, stärkt den Standort Deutschland, stärkt Airbus und insbesondere die kommerziellen Flugzeugaktivitäten im Airbus-Konzern deutlich", sagte der Airbus-Verhandlungsführer und deutsche Personalchef Lars Immisch.
Tausende Neueinstellungen bei Airbus geplant
Die noch namenlose Tochter, intern "ASA" genannt, wird ihren Hauptsitz in Hamburg haben und mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigen - voraussichtlich mit deutlich steigender Tendenz, denn Airbus hat erhebliche Neueinstellungen angekündigt. Betroffen sind Teile des größten deutschen Airbus-Standortes Hamburg, das Airbus-Werk Stade sowie die Airbus-Tochter Premium Aerotec (PAG) mit den Standorten Bremen und Nordenham.
"Die Flugzeugstruktur wird bei der nächsten Generation von Flugzeugen eine wichtige Rolle spielen", sagte Airbus-Deutschlandchef André Walter. "Deshalb sind wir überzeugt davon, dass wir mit dieser industriellen Neuaufstellung die Möglichkeit schaffen, den Produktionshochlauf zu realisieren und uns sehr gezielt auf den Bau emissionsfreier Flugzeuge bis 2035 vorzubereiten."
Nachdem Airbus die Produktion der Kassenschlager aus der A320-Familie in der Corona-Krise von rund 60 auf 40 Maschinen pro Monat zurückfuhr, soll es bis Sommer 2023 schrittweise auf 65 Maschinen nach oben gehen. Für Mitte des Jahrzehnts sind bis zu 75 Maschinen pro Monat angepeilt. Auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen will Airbus zudem bis 2035 ein Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb bis zur Marktreife entwickeln.
Angesichts dieser Herausforderungen sprach IG Metall-Bezirksleiter Friedrich von einer "magischen Win-Win-Situation". Airbus bekomme Klarheit für die angestrebte Neuaufstellung. "Auf der anderen Seite haben wir für die Beschäftigten Sicherheit und Perspektive mit diesem Ergebnis verabredet."