Sie sind hier:

Amazon-Waren für die Tonne : Trotz Gesetz: Neuware und Retouren im Müll

Datum:

Amazon lässt Hunderte Tonnen Neuware und Retouren wegwerfen - trotz einer Gesetzesänderung. Das belegen Unterlagen und Fotos, die Business Insider und frontal zugespielt wurden.

Vernichtung von Retouren geht weiter

Beitragslänge:
8 min
Datum:

Rheinberg, eines von 20 Logistikzentren von Amazon: Wandern hier und in den anderen Standorten des Onlineriesen weiterhin Waren in den Müll?

Ganze Paletten voll

Über mehrere Monate hinweg treffen Reporter von "frontal" und "Business Insider" Amazon-Beschäftigte an verschiedenen Standorten, fernab ihrer Arbeitsstätten. Sie haben Angst, ihre Jobs zu verlieren und wollen unerkannt bleiben. Heimlich haben sie Fotos gemacht, die zeigen, was vernichtet werden soll: Paletten mit Solarleuchten, Tonerkartuschen, Lampen, Keyboards.

Gekaufte Bewertungen bei Amazon, Google und Co.

Beitragslänge:
43 min
Datum:

"Wenn man das sieht, was vernichtet werden soll, da blutet einem das Herz", sagt einer der Insider. Ein anderer ergänzt:

Vernichtet wird weiter, in jedem Fall. Es ist nicht erkennbar, dass es irgendwelche Veränderungen gibt.
Amazon-Mitarbeiter

"Das Einzige, was sich geändert hat, ist die Bezeichnung. An manchen Standorten heißt es: 'Aufbereitung' oder 'Remove'. Amazon vermeidet das Wort 'Destroy', zerstören, um dem ganzen einen besseren Namen zu geben", so der Insider weiter.

Paletten mit "Remove"-Kennzeichnung bei Amazon
Paletten mit "Remove"-Kennzeichnung bei Amazon
Quelle: ZDF

Wird Kreislaufwirtschaftsgesetz missachtet?

Eigentlich sollte es so etwas nicht mehr geben. "frontal" hatte 2018 die massenhafte Vernichtung von Neuwaren und Retouren aufgedeckt. Die Bundesregierung reagierte und verschärfte das Kreislaufwirtschaftsgesetz.

Die sogenannte "Obhutspflicht" wurde eingeführt. Die soll verhindern, dass Neuware auf dem Müll landet. Funktionstüchtige Ware soll erhalten bleiben. Geht die massenhafte Vernichtung in großem Stil trotzdem weiter?

Interne Liste über recycelte und zerstörte Waren

Greenpeace wird eine interne Liste zugespielt. "frontal" hat sie ausgewertet. Die Unterlagen gewähren erstmals Einblick in die Größenverhältnisse, in denen Amazon Waren recycelt und vernichtet. Allein in Deutschland soll das Unternehmen nach dieser Liste in rund anderthalb Jahren nur in der Produktgruppe "Product" - gemeint ist "Verschiedenes" - knapp 1.840 Tonnen weggeworfen haben.

"frontal" hat die Fotos der Amazon-Insider auch Viola Wohlgemut von Greenpeace gezeigt. Sie kämpft gegen Ressourcenvernichtung:

Es ist so ein Hohn, wenn ich dann sehe, das Einzige, was sich anscheinend geändert hat, ist: Es heißt nicht mehr 'Destroy', es heißt jetzt 'Remove'. Und das war´s? Wie kann es sein, dass es einem Konzern erlaubt wird, solche endlichen Ressourcen einfach zu vernichten?
Viola Wohlgemut, Greenpeace

Amazon: Halten uns an Vorschriften

Mit den Recherche-Ergebnissen hat "frontal" Amazon konfrontiert. Eine Konzernsprecherin antwortet schriftlich: Weniger als ein Prozent der Amazon-eigenen Produkte werde entsorgt, Recycling inbegriffen. Mehr als die Hälfte der weltweit von Amazon verkauften Produkte stamme von unabhängigen Partnerunternehmen.

Da die zurückgesendeten Produkte nicht uns gehören, liegt es an den Verkaufspartnern, zu entscheiden, was mit den Waren geschieht.
Amazon-Sprecherin

Amazon halte sich an jegliche gesetzliche Vorschriften.

Was der Amazon-Erfolg wirklich kostet

Beitragslänge:
8 min
Datum:

Amazon-Mitarbeiter: Das Gesetz greift nicht

Die Amazon-Beschäftigten wollen das so nicht gelten lassen. Der Konzern könne die Verkaufspartner dazu verpflichten, dass sie die Waren spenden. Das Gesetz greife nicht, meinen sie: Es mangele an Kontrollen. "Ich habe noch nie erlebt, dass jemand da war, die Vernichtungstonnen aufgemacht hat und reingeschaut hat." Wohlgemuth von Greenpeace fordert daher Bußgelder für den Konzern.

Es muss so wehtun, dass Amazon aufhört zu vernichten, sonst ist das Gesetz ein Papiertiger und das Papier nicht wert, auf dem es steht.
Viola Wohlgemut, Greenpeace

Das Bundesumweltministerium muss auf "frontal"-Nachfrage einräumen, dass "derzeit keine Rechtsverordnung zur Umsetzung der Obhutspflicht existiert". Die Folgen kennt das Ministerium auch: Bisher könne deshalb "bei der Warenvernichtung kein Bußgeld erhoben werden." Keine Bußgelder und mangelnde Kontrollen - so enden weiterhin massenhaft Retouren und Waren auf dem Müll.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.