In Deutschland bleiben jährlich knapp 40 Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft warnt, dieser Fachkräftemangel sei "hausgemacht".
In vielen Berufen gibt es seit Jahren einen Fachkräftemangel. Es fehlen vor allem Nachwuchskräfte. Trotzdem sinkt sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. So blieben im letzten Jahr laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) knapp 63.000 Ausbildungsstellen unbesetzt.
Das entspricht knapp 12 Prozent des Ausbildungsangebots des vergangenen Jahres. Doch die Dunkelziffer dürfte noch größer sein:
Welche Branchen besonders betroffen sind
Der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen ist besonders hoch ...
- beim Verkauf von Fleischwaren (60,4 Prozent)
- im Beruf Klempner (38,9 Prozent)
- im Gastronomieservice (37,5 Prozent)
- und bei den Beton- und Stahlbetonbauern (33,8 Prozent).
Forschungsinstitute und die deutschen Industrieverbände weisen auf einen massiven und strukturellen Fachkräftemangel hin. Bald schon werden hunderttausdende qualifizierte Mitarbeiter fehlen.
Studie: Schlechtes "Matching" von Angebot und Nachfrage
Auf dem Arbeitsmarkt fehlen seit Jahren immer mehr Fachkräfte. Für die Bekämpfung dieser Engpässe sei die (duale) Ausbildung immer noch der "Königsweg", so die Autoren der Studie. "Daher gilt es, das vorhandene Ausbildungspotenzial umfassend auszuschöpfen und möglichst noch zu steigern", heißt es in dem Kurzbericht.
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Doch anscheinend taten sich einige Unternehmen in der Vergangenheit schwer, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Grund für die vielen unbesetzten Ausbildungsplätze ist laut der Studie das schlechte "Matching" von Angebot und Nachfrage.
Hinzu kommt, dass sich Jugendliche laut des Berichts häufiger in Branchen ohne Fachkräftemangel bewerben würden als in "Engpassberufen". Dabei sei die Wahrscheinlichkeit größer, in solchen Berufen einen Ausbildungsplatz zu ergattern.
Wie können Ausbildungsplätze besser vermittelt werden?
Trotzdem warnte das arbeitgebernahe Institut, der Fachkräftemangel und die vielen offenen Lehrstellen seien in Teilen "hausgemacht". Vorhandene Potenziale in Regionen mit vielen unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern müssten besser ausgeschöpft werden, heißt es in der Studie.
Die Autoren des Berichts schlagen vor, Berufsberater sollen verstärkt auf Berufe mit hohem Fachkräftemangel aufmerksam machen.
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