Hertz hat 100.000 Teslas bis 2022 bestellt und will so mehr E-Autos in der Flotte unterbringen. Anleger sind begeistert: Teslas Börsenwert überschreitet die Billionen-Marke.
Nach dem Milliardenauftrag des Autovermieters Hertz reagierten Teslas Aktien im US-Handel mit einem Kurssprung von zeitweise mehr als neun Prozent. Der Börsenwert von Tesla überschritt dadurch erstmals die Marke von einer Billion Dollar. Nur wenige Unternehmen wie Apple, Amazon und Microsoft haben das bisher geschafft.
Hertz hat bei dem Konzern von Elon Musk 100.000 Autos bis Ende 2022 bestellt, wie der Autovermieter selbst mitteilte. Damit werde der Anteil an Elektroautos an der Flotte mehr als 20 Prozent betragen.
Börse reagiert mit Kurssprung
Der Großauftrag hat ein Volumen von rund 4,4 Milliarden Dollar (rund 3,8 Milliarden Euro), wenn man davon ausgeht, dass alle bestellten Fahrzeuge vom Typ des günstigsten Tesla-Fahrzeugs Model 3 sind. Dieses Modell ist ab 44.000 Dollar zu haben. Es war nach Aussagen des Branchendienstes Jato Dynamics im September mit 24.600 Fahrzeugen das meistverkaufteste Fahrzeug in Europa.
Noch im vergangenen Jahr hatte Hertz tief in einer Krise gesteckt, war dann aber von einer Gruppe von Investoren gerettet worden. Der Kauf der Fahrzeuge ist die erste große Initiative von Hertz, seit das Unternehmen sein Insolvenzverfahren im Juni abgeschlossen hat. Der Autovermieter war in der Corona-Krise in die Insolvenz gerutscht.
Tesla-Aktie auf Rekordhoch
Hertz erklärte, man wolle wegen des starken Interesses der Menschen an Elektroautos die größte E-Auto-Mietflotte in Nordamerika aufbauen. Ab November sollen die Kunden die neuen Tesla buchen können. Neben der Bestellung kündigte Hertz an, mehrere tausend Ladestationen zu installieren.
- Tesla: Produktion noch in diesem Jahr
Tesla hat die Tore des Werkes im brandenburgischen Grünheide für die Öffentlichkeit geöffnet. Firmengründer Musk hofft, noch in diesem Jahr dort E-Autos vom Band rollen zu lassen.
Tesla trotz Chipkrise und Lieferengpässen auf Erfolgwelle
Tesla baut derzeit in Grünheide bei Berlin seine erste europäische Fabrik und hofft, dort noch in diesem Jahr erste Autos zu fertigen. Im Quartalsbericht hieß es: "Wir rechnen damit, die abschließenden Genehmigungen vor dem Ende dieses Jahres zu erhalten."
Der Konzern von Starunternehmer Elon Musk befindet sich derzeit ohnehin auf einer großen Erfolgswelle. Trotz der globalen Chipkrise und Lieferproblemen verdiente Tesla im jüngsten Quartal so viel wie noch nie zuvor in einem Vierteljahr. In den drei Monaten bis Ende September stieg der Gewinn im Jahresvergleich um 389 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar, wie Tesla vergangene Woche mitgeteilt hatte. Der Umsatz wuchs um 57 Prozent auf den Rekordwert von 13,8 Milliarden Dollar.
Obwohl die Autobranche insgesamt seit Monaten schon unter dem Halbleiter-Mangel, Container-Knappheit sowie Staus an Seehäfen und anderen Engpässen in den Lieferketten ächzt, steckte Tesla die Belastungen bislang relativ gut weg. Im dritten Quartal brachte das Unternehmen 241.391 Fahrzeuge an seine Kundschaft, rund 73 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Produktion lag in den drei Monaten bei knapp 240.000 E-Autos. Der Hertz-Großauftrag entspricht rund einem Zehntel von Teslas derzeitiger jährlicher Herstellungskapazität.
Ab Sommer 2021 sollen in Grünheide (Brandenburg) 500.000 Elektroautos pro Jahr produziert werden, so der Plan von Tesla-Chef Elon Musk. In nur einem Jahr entsteht eine Gigafactory.
Allerdings wurde wenige Stunden später bekannt, dass die dreiwöchige Online-Erörterung von mehr als 800 Einwänden gegen den Bau vom 2. November an wiederholt werden soll. Eigentlich wollte Tesla schon im Juli mit der Produktion in Brandenburg beginnen, doch Verzögerungen im Genehmigungsverfahren torpedierten den Zeitplan.
Die jetzige Neuauflage der Erörterung geht auf Kritik der Umweltverbände Nabu, Grüne Liga, BUND und Naturfreunde zurück. Sie warfen Brandenburgs Umweltministerium vor, die Frist zur Bekanntmachung der Internet-Konsultation - mindestens eine Woche vorher - sei beim ersten Mal nicht eingehalten worden. Die Kommentare aus der jüngsten Erörterung werden laut Ministerium dennoch geprüft.
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