Bafin warnt: Zinsanstieg könnte für Banken Problem werden

    Bafin warnt:Zinsanstieg könnte für Banken Problem werden

    14.08.2022 | 18:16
    |

    Die Bafin sieht einen Sturm auf die Banken zukommen. Der starke Anstieg der Marktzinsen könne jetzt für einige Banken zum Problem werden, sagt Bafin-Chef Röseler.

    Logo der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn.
    Die Bafin schließt weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht aus.
    Quelle: Reuters

    Die Finanzaufsicht Bafin sieht auf die deutschen Banken schwierige Zeiten zukommen. Der schnelle Anstieg der Marktzinsen könnte mehrere kleine und mittelgroße Institute überfordern, sagte Bafin-Exekutivdirektor Raimund Röseler dem "Handelsblatt".
    "Ich gehe davon aus, dass eine kleinere zweistellige Zahl von Banken ernsthafte Probleme bekommt." Die Geldhäuser hätten langfristige Kredite zu niedrigen Zinsen vergeben, müssten für ihre Refinanzierung nun aber mehr bezahlen.

    Gegen dieses Risiko haben sich nicht alle Häuser ausreichend abgesichert.

    Raimund Röseler, Bafin-Exekutivdirektor

    Röseler: Hohe Inflationsraten und steigende Zinsen

    Darüber hinaus fürchtet Röseler, dass die Kreditausfälle stärker ansteigen könnten als von den Banken kalkuliert.

    Die Voraussetzungen für einen perfekten Sturm sind gegeben.

    Raimund Röseler, Bafin-Exekutivdirektor

    "Es gibt hohe Inflationsraten und steigende Zinsen." Auch weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten und eine Rezession seien nicht auszuschließen.
    Gleichzeitig warnte er Geldhäuser vor möglichen Folgen eines Einstiegs in das Geschäft mit Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin oder Ether. "Institute sollten nur Geschäfte machen, die sie verstehen - und meine Vermutung ist, dass die allermeisten Kredithäuser sich mit Kryptoassets nicht ausreichend gut auskennen."
    Röseler sagte weiter: "Wenn sie den Handel mit Bitcoin anbieten, kann dies in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, dass Kryptoassets auch stabile Wertanlagen oder sogar durch die Einlagensicherung gedeckt sind." Beides sei aber nicht der Fall.

    Deutscher Sparkassen- und Giroverband zu Handel mit Kryptowährungen

    Ende Juni hatte sich bereits der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zurückhaltend geäußert. Es sei "Aufgabe von Sparkassen, Kundinnen und Kunden vor unkalkulierbaren Risiken zu schützen", teilte eine Verbandssprecherin seinerzeit auf Nachfrage mit.
    "Deswegen empfehlen die Gremien den Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe, den Handel mit Kryptowährungen nicht anzubieten."
    Quelle: Reuters, AFP, dpa

    Weitere Nachrichten zu Zinsen