Marode Strecken, Krankenstand:Gewerkschaften erschüttert über Bahn-Zustand
16.07.2022 | 10:13
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Die Bahngewerkschaften EVG und GDL zeigen sich äußerst besorgt über die Situation der Deutschen Bahn. Man habe "solche Zustände wie in diesem Sommer noch nie erlebt", heißt es.
Volle Züge in Berlin
Quelle: dpa
Die beiden Bahngewerkschaften EVG und GDL zeigen sich äußerst besorgt über die Situation der Deutschen Bahn. Der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, ist erschüttert:
Ich habe solche Zustände wie in diesem Sommer noch nie erlebt.
Martin Burkert, EVG
Wie Martin Burkert der "Welt am Sonntag" weiter sagt, habe er "bei einem Zug von Rostock nach Hamburg gesehen, wie Menschen buchstäblich aus dem Zug gefallen sind, als die Türen geöffnet wurden".
Der Fahrgast-Ansturm auf den Nahverkehr seit Anfang Juni führe zu starken Abnutzungserscheinungen. "Wir stellen schon sehr frühzeitig Schäden durch die starke Nutzung des 9-Euro-Tickets fest: Aufzüge sind defekt, Toiletten in Zügen funktionieren nicht mehr, es wird einfach alles sehr stark belastet", sagte Burkert.
"Viele Kolleginnen und Kollegen sind bereits an der Belastungsgrenze." Die Krankenstände seien hoch und stiegen.
Wir merken: Das 9-Euro-Ticket macht krank.
Martin Burkert, EVG
Weselsky: Ein Bahn-Chaos im Sommer
Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL Claus Weselsky sprach von einem Chaos in diesem Sommer, wie er es noch nie erlebt habe bei der Bahn, "das ist der absolute Super-Gau", sagte er der Zeitung.
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Der Zustand des Staatskonzerns sei "durch jahrelanges Kaputtsparen katastrophal". Er plädierte erneut dafür, zumindest innerhalb des Konzerns Netz und Betrieb klar zu trennen.
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Für Verkehrsminister Wissing stapeln sich die Probleme. ZDFheute erklärt er, wie er die Bahn retten und die Verkehrswende herbeiführen will. Und wo er selbst sein E-Auto lädt.