Der Bauernverband zeigt sich besorgt über die Entwicklungen am Gasmarkt. Verbandschef Rukwied will bei einer weiteren Verknappung Vorrang beim Gas für Landwirte.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, hat vor einer dramatischen Lebensmittelknappheit in Deutschland gewarnt, sollte die Landwirtschaft bei der Gasverteilung nicht Vorrang erhalten. Der Düsseldorfer "Rheinischen Post" sagte er:
"Wir brauchen eine Priorisierung beim Gas für den gesamten Landwirtschafts- und Ernährungssektor," so Rukwied weiter.
Warum die Lebensmittelpreise dieses Jahr gestiegen sind, erklärt ZDFheute live.
Düngemittelproduktion hängt am Gas
Die Entwicklung und die Ausrufung der Alarmstufe des Notfallplans Gas mache ihm große Sorgen:
Sollte dieser nur noch eingeschränkt verfügbar sein oder wegfallen, "würden die Erträge sofort um 30 bis 40 Prozent einbrechen".
Die Landwirte seien seit Jahren dabei, den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln deutlich zu reduzieren, auch mit Hilfe von neuen digitalen Techniken.
Rukwied verlangt Kurskorrektur in Agarpolitik
Aber "ohne Pflanzenschutz geht es nicht - weder im ökologischen noch im konventionellen Anbau" betonte Rukwied. Großflächiger Verzicht auf Pestizide habe Ertragsrückgänge und Qualitätsverluste bei den Lebensmitteln zur Folge.
Explodierende Gaspreise, leere Speicher, Angst vor Rationierung und Abschaltung - Putins Krieg hat Deutschlands Abhängigkeit von russischem Erdgas gnadenlos offengelegt.
Rukwied forderte die Bundesregierung auf, eine Kurskorrektur vorzunehmen. "Ernährungssicherung ist keine Selbstverständlichkeit", sagte der Bauernpräsident.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte vergangene Woche wegen der gedrosselten russischen Lieferungen die zweite Krisenstufe im Notfallplan Gas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen.