Boeing will im Jahr 2022 die Produktion des Jumbo-Jets 747 einstellen. Die Maschine war über mehrere Jahrzehnte das größte Passagierflugzeug der Welt.
Boeing stellt die Produktion des "Jumbo-Jets" 747 ein. Wegen der Corona-Pandemie verkleinern viele Airlines ihre Flotten, erklärt ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann.
Der US-Flugzeugbauer Boeing stellt in zwei Jahren die Produktion seines legendären Großraumflugzeugs Jumbo-Jet 747 ein. Die Herstellung der 747 werde 2022 auslaufen, teilte der Konzern mit. Die Boeing 747 war 1970 in Betrieb genommen worden und war lange Zeit das größte Passagierflugzeug der Welt.
Zuletzt wurde das mit vier Triebwerken ausgestattete Flugzeug kaum noch nachgefragt. Die Branche bevorzugt modernere Maschinen mit nur zwei Triebwerken, da sie weniger Sprit verbrauchen. Boeing revolutionierte mit der 747 das Fliegen. Mit der Einstellung der Produktion folgt Boeing dem europäischen Konkurrenten Airbus. Dieser gab sein Prestige-Projekt A380 bereits Anfang 2019 auf.
Verluste im zweiten Quartal größer als erwartet
Boeing stellte heute in Chicago seine Quartalsbilanz vor. Im zweiten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von rund 2,4 Milliarden US-Dollar (gut 2 Mrd. Euro), nachdem das Flugverbot für den Mittelstreckenjet 737 Max ein Jahr zuvor bereits ein Minus von 2,9 Milliarden Dollar verursacht hatte.
Damit fiel der neuerliche Verlust in etwa doppelt so hoch aus, wie Analysten im Schnitt erwartet hatten. Immerhin: Mit 5,3 Milliarden Dollar verbrannte der Konzern im abgelaufenen Quartal im Tagesgeschäft weniger Geld als befürchtet.
Boieng will weniger Langstreckenjets produzieren
Schwer getroffen von der Corona-Krise will der Konzern die Produktion seiner Langstreckenjets noch weiter drosseln. So sollen im kommenden Jahr monatlich nur noch sechs Exemplare des Langstreckenjets 787 "Dreamliner" fertig werden.
Die Produktion der noch größeren Boeing 777 und ihrer Neuauflage 777X soll auf zwei Maschinen pro Monat sinken. Die Auslieferung der ersten 777X erwartet Boeing erst im Jahr 2022. Die Herstellung der 737 Max, deren Wiederzulassung das Management bald erwartet, fährt derzeit erst langsam wieder hoch.
Boeing-Chef gibt sich optimistisch
Die Corona-Krise hatte die Luftfahrt weltweit fast zum Erliegen gebracht und damit viele Fluggesellschaften an den Rande des Bankrotts getrieben, so dass Passagierjets derzeit nur schwer abzusetzen sind. Dennoch sieht Boeing aktuell keinen Grund, sich über die Anleihemärkte weiteres Geld zu beschaffen. Man halte sich die Option zwar offen, erklärte der Konzern. Derzeit verfüge Boeing jedoch noch über knapp zehn Milliarden Dollar Kredit, die noch nicht angetastet worden seien.
Konzern-Chef Dave Calhoun sagte, das Unternehmen arbeite eng mit den Fluggesellschaften und den Zulieferern zusammen, um die Krise zu bewältigen. "Der Luftverkehr hat sich immer als widerstandsfähig erwiesen - genau wie Boeing", erklärte Calhoun. Boeing-Aktien legten nach der Bekanntgabe der Zahlen im vorbörslichen Handel um zwei Prozent zu.