Die Inflation macht den Finanzmärkten in den USA zu schaffen, Dow Jones und Nasdaq mussten deutlich Federn lassen. Für Kryptowährungen ging es besonders steil abwärts.
Die US-Börsen sind am Montag angesichts zunehmender Zins- und Rezessionssorgen weiter abgesackt. Marktteilnehmer fürchteten zwei Tage vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed, dass die unerwartet hohe Inflation die Währungshüter zu noch deutlicheren Zinsanhebungen bewegen könnte.
Unter Druck standen einmal mehr vor allem die Aktien von Technologieunternehmen: Deren Auswahlindex Nasdaq 100 erreichte den tiefsten Stand seit November 2020 und büßte letztlich 4,60 Prozent auf 11.288,32 Punkte ein. Der Aktienindex S&P 500 schloss nach dem tiefsten Stand seit März 2021 mit einem Minus von 3,88 Prozent bei 3.749,63 Zählern.
Die Zeichen stehen auf "Bärenmarkt"
Gegenüber dem Rekordhoch im Januar bedeutet das zudem einen Rückgang um deutlich mehr als 20 Prozent, womit das Börsenbarometer nach gängiger Definition einen Bärenmarkt signalisiert.
Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor am Ende 2,79 Prozent auf 30.516,74 Punkte. Zeitweise notierte er auf dem tiefsten Stand seit Februar 2021 - die Erholung in der zweiten Maihälfte ist damit verpufft.
Auch die Covid in China drückt die Stimmung
Es herrsche Nervosität, "weil sich neben der Inflationsdynamik zusätzlich ein Konsumrückgang abzeichnet. Das würde die Wirtschaft doppelt treffen und zu Konjunkturrückgängen führen", sagte Andreas Lipkow von der Comdirect. Zudem stoße das erneut aufkeimende Covid-Thema in China auf blanke Nerven bei den Investoren.
Dagegen halten die Marktstrategen der US-Bank JPMorgan um Marko Kolanovi den Kursrutsch der vergangenen Tage für übertrieben. Die deutlichen Verluste und der "Ausverkauf" bei den Krypto-Währungen preisten ein Rezessionsrisiko schon mehr als angemessen ein. Die Experten setzen auf eine positive Überraschung durch die Währungshüter sowie eine Kurserholung in der zweiten Jahreshälfte.
- US-Inflation so hoch wie seit 40 Jahren nicht
Die Teuerungsrate in den USA ist nach leichtem Rückgang überraschend angestiegen - auf 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ein Wert, so hoch wie seit 1981 nicht mehr.
Absturz der Kryptowährungen
Die Talfahrt von Bitcoin und vielen anderen Kryptowerten geht weiter. Am Dienstag fiel der Kurs der nach Marktwert größten Digitalwährung in Richtung der Marke von 20.000 Dollar. Im Tief wurden auf der Handelsplattform Bitfinex rund 20.860 Dollar markiert. Das ist der tiefste Stand seit eineinhalb Jahren. Im Vergleich zum Vortag brach der Kurs um gut zehn Prozent ein.
Das Rekordhoch wurde mit etwa 69.000 Dollar im November erreicht. Die Nummer 2 auf dem Markt, Ether, fiel bis auf 1.078 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2021. Der Wert aller rund 19.800 Digitalwährungen beläuft sich dem Portal Coinmarketcap zufolge zurzeit auf etwa 950 Milliarden Dollar. Vor einem halben Jahr lag die Marktkapitalisierung rund dreimal so hoch.
Bitcoin: 60 Prozent unter Rekordhoch
Das zeigt, wie stark der Markt unter Druck steht. Ausschlaggebend für den Kurssturz sind Inflations- und Zinssorgen. Wegen der Geldentwertung straffen viele Zentralbanken ihre Geldpolitik. Riskante Anlagen wie Digitalwährungen werden durch die entschlossene Zinswende der US-Notenbank belastet, weil sie keine laufenden Erträge abwerfen. Festverzinsliche Wertpapiere werden dagegen lukrativer.
Noch bis in den November vergangenen Jahres hinein hatten Digitalwährungen ständig zugelegt. Einige Marktteilnehmer sahen in Kryptowerten damals einen Schutz gegen die inflationsbedingte Entwertung klassischer Währungen wie Dollar oder Euro. Dieses Bild hat sich mittlerweile gewandelt.
- Bitcoin im Sinkflug: Wieso der Kurs nun fällt
Der Bitcoin hat bei Anlegern derzeit keinen leichten Stand. Steigende Zinsen machen der Kryptowährung zu schaffen. Ihr Kurs fiel auf den tiefsten Stand seit Juli letzten Jahres.