Bundesbank-Präsident Nagel warnt vor den Risiken, die eine anhaltend hohe Inflation mit sich bringt. Eine geldpolitische Gegensteuerung sei nötig, meint er.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat vor anhaltend hohen Teuerungsraten im Euro-Raum gewarnt.
Die Serie der Inflationsüberraschungen im Euro-Raum habe sich zuletzt fortgesetzt, sagte Nagel in einer Rede zum Amtswechsel in der Bundesbank-Hauptverwaltung in Bayern. Denn die Inflationsrate habe auch im Juni höher gelegen als von den meisten Fachleuten erwartet.
Nagel: EZB-Rat wird an Taten gemessen
Die Teuerungsrate im Euro-Raum war im Juni auf das neue Rekordniveau von 8,6 Prozent nach oben geschossen nach 8,1 Prozent im Mai. Volkswirte hatten mit weniger gerechnet.
Nagel wies angesichts der Rekordinflation auf die Notwendigkeit hin, geldpolitisch gegenzusteuern. "Als EZB-Rat werden wir an unseren Worten und vor allem an unseren Taten gemessen", sagte Nagel.
Ziel: Inflation von zwei Prozent
Die EZB strebt zwei Prozent Teuerung als optimales Inflationsniveau für die Wirtschaft im Euro-Raum an. Aktuell liegt die Inflation damit mehr als viermal so hoch.
Damit werde die angestrebte Inflationsrate wieder erreicht, nicht von heute auf morgen, aber mittelfristig, ergänzte der Bundesbank-Präsident.
Die Finanzmärkte differenzierten aufgrund des geänderten geldpolitischen Ausblicks nun wieder stärker zwischen verschiedenen Risiken. "Ich gehe davon aus, dass diese Preisentwicklungen fundamental begründet sind, solange nicht das Gegenteil belegt ist", merkte er an.
Nagel: Erst Konditionen nennen - dann Zustimmung
Die EZB hatte unlängst angekündigt, rasch die Entwicklung eines neuen Instruments abzuschließen. Mit diesem will die EZB gegen eine unerwünschte Ausweitung der Anleihe-Renditeunterschiede (Spreads) vorgehen, was sie zumeist als "Fragmentierung" bezeichnet.
Nagel will seine Zustimmung zu dem neuen Werkzeug davon abhängig machen, wie dessen Konditionen gestaltet werden.
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