Wie können Personalengpässe an Flughäfen abgemildert werden - und damit auch das Chaos? Die Regierung setzt auf ausländische Hilfskräfte, sie sollen kurzfristig einspringen können.
Zur Abwendung des Flughafen-Chaos mitten in der Sommerreisezeit will die Bundesregierung ausländischen Hilfskräften die Einreise erleichtern und "gegebenenfalls" auch mehr Bundespolizei einsetzen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte in Berlin:
Bei den Sicherheitskontrollen solle die Bundespolizei "gegebenenfalls" unterstützen.
Das Chaos an einigen deutschen Flughäfen vermiest vielen Urlaubern momentan den Ferienstart. Was kann, was muss hier passieren, um vor allem den Personalmangel zu beenden?
Wissing: Personalmangel europaweites Problem
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte, es fehlten Kräfte bei der Bodenabfertigung und bei den Sicherheitskontrollen. In der Corona-Pandemie seien Fachkräfte bei privaten Unternehmen abgewandert. Das sei ein europaweites Problem. Er sei daher auf die Branche zugegangen und habe eine ressortübergreifende Koordinierungsgruppe eingesetzt.
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) betonte:
"Wir müssen gemeinsam ministeriumsübergreifend nach einer Lösung suchen, um Fachkräfte schnellstmöglich zu akquirieren", so Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister, zum Chaos an Flughäfen.
Heil: Keine Leiharbeit, sondern Arbeit nach Tarif
Heil kritisierte, "es wäre die Aufgabe der Unternehmen gewesen, rechtzeitig vorzusorgen". Die Initiative der Regierung "entlässt die Unternehmen nicht aus der kurz- und langfristigen Verantwortung". Der ursprüngliche Wunsch der Branche sei gewesen, Leiharbeit zuzulassen - "das werden wir nicht tun", sagte Heil. Die Regierung werde dafür sorgen, dass die Aushilfskräfte aus dem Ausland nach Tarif bezahlt werden.
Es handle sich um eine befristete Maßnahme, keine Dauerlösung, betonte der Arbeitsminister. Er mahnte die Unternehmen, es sei ihre Aufgabe dafür zu sorgen, "dass sie attraktive Arbeitgeber sind".
Flughafenverband begrüßt Entscheidung
Auf Nachfrage stellten die Minister klar, dass die Arbeitskräfte aus dem Ausland eine strenge Zuverlässigkeitsüberprüfung durchlaufen müssen. Bei der Sicherheit gebe es "keine Abstriche", sagte Faeser. Deutschkenntnisse müssen die Arbeitskräfte nicht nachweisen - "es ist keine dauerhafte Einwanderung nach Deutschland", sagte Heil.
Der Flughafenverband ADV begrüßte die Unterstützung der Bundesregierung bei der Suche nach Mitarbeitenden an den Flughäfen. "Wir haben hier von der Bundesregierung eine großartige Unterstützung", sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel dem RBB und nannte dabei auch das Auswärtige Amt, das für die entsprechenden Visa zuständig ist.