Corona-Folgen: Chinas Premier gibt Wirtschaftsprobleme zu
Dämpfer durch Corona:Chinas Premier gibt Wirtschaftsprobleme zu
17.08.2022 | 12:48
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Der Umgang Chinas mit der Corona-Pandemie hat die Wirtschaft des Landes ausgebremst. Der Premier spricht von "Schocks jenseits der Erwartungen".
Chinas Premier Li Keqiang sagte: "Jetzt ist der kritischste Augenblick für die wirtschaftliche Erholung."
Quelle: dpa
Die Wirtschaft in China muss nach den Worten von Regierungschef Li Keqiang gegen "Schocks jenseits der Erwartungen" ankämpfen, die im zweiten Quartal erlitten worden seien. Das sagte er nach amtlichen Angaben vom Mittwoch bei einem Treffen am Vortag mit Provinzführern in der südchinesischen Metropole Shenzhen.
Jetzt ist der kritischste Augenblick für die wirtschaftliche Erholung.
Li Keqiang, chinesischer Premier
Der Umgang mit der Pandemie müsse "wirksam" mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung koordiniert werden, "um eine effektive Covid-19-Eindämmung, wirtschaftliche Stabilität und sichere Entwicklung zu gewährleisten."
Wachstum durch Null-Covid-Strategie ausgebremst
Der Premier wies damit indirekt auf die Lockdowns und andere Beschränkungen durch die strikte Null-Covid-Strategie Chinas hin, die das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stark abbremsen.
Er rief die sechs stärksten Provinzen, die zusammen 45 Prozent der Wirtschaftsleistung stellen, dazu auf, das Wachstum "pro-aktiv" voranzutreiben: "Sie sollten wirksam ein politisches Paket zur Stabilisierung der Wirtschaft umsetzen und ihr eigenes Potenzial entfalten." Auch sollen sie eine führende Rolle bei der Schaffung und Bewahrung von Arbeitsplätzen übernehmen.
Schleppende Nachfrage ist ein ausgeprägtes Hindernis für wirtschaftliche Aktivität.
Li Keqiang, chinesischer Premier
Zinssenkungen für neuen Schwung
Der Aufruf des Premiers ist ein öffentliches Eingeständnis, dass die chinesische Wirtschaft schwächelt. Wichtige Wirtschaftsdaten wie Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätze und Anlageinvestitionen waren auch im Juli erneut hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Um der Wirtschaft neuen Schwung zu geben, hatte Chinas Zentralbank auch schon überraschend bestimmte Zinssätze gesenkt. Im zweiten Quartal hatte Chinas Wirtschaft nur um 0,4 Prozent zugelegt, obwohl die Regierung für das Gesamtjahr eigentlich 5,5 Prozent Wachstum anstrebte. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in China in diesem Jahr nur noch mit 3,3 Prozent Wachstum.
Chinas Export ist im Juli kräftig gewachsen: Die Juli-Ausfuhren legten um 18 Prozent im Vergleich zum Juni zu, meldet die chinesische Zollbehörde. Doch die Sache hat einen Haken.