Zum ersten Mal seit 2010 sinkt die Zahl der Arbeitslosen im August - der Markt lässt sich trotz vierter Corona-Welle nicht ins Wanken bringen. Nachholeffekte wirken sich aus.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August entgegen dem saisonalen Trend zurückgegangen. Bundesweit waren 2,58 Millionen Menschen ohne Job, 12.000 weniger als im Juli und 377.000 weniger als im August 2020, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,6 Prozent.
"Der Arbeitsmarkt hat sich weiter erholt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele, in Nürnberg. Die Arbeitslosigkeit sei weiter kräftig gesunken, obwohl noch Sommerpause sei.
Nachholeffekte wirken sich positiv aus
Normalerweise steigt die Arbeitslosigkeit im August, weil Unternehmen vor den Sommerferien weniger einstellen und Ausbildungsverhältnisse enden. Doch das wird in diesem Sommer von Nachholeffekten überlagert: Nach dem monatelangen Shutdown werden in vielen Branchen wieder verstärkt Arbeitskräfte gesucht.
So sank nach Angaben der Bundesagentur zum ersten Mal seit 2010 die Zahl der Arbeitslosen im Monat August. Saisonbereinigt ging die Zahl der Menschen ohne Job sogar um 53.000 zurück. Stichtag für die aktuelle Arbeitsmarktstatistik war der 12. August. Die Folgen der Corona-Krise sind jedoch immer noch spürbar: Nach Schätzung der Bundesagentur liegt das Niveau der Arbeitslosigkeit dadurch noch um 261.000 Menschen höher.
Weniger Menschen in Kurzarbeit
Auch die Anzeigen für Kurzarbeit gingen im August zurück. Vom 1. bis 25. August zeigten Unternehmen für 68.000 Menschen konjunkturelle Kurzarbeit an. Daten, wie viele Menschen tatsächlich Kurzarbeitergeld bezogen, liegen bis Juni vor.
Nach den hochgerechneten Daten wurde in dem Monat für 1,59 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld gezahlt - damit rutschte die Summe seit Beginn der Krise erstmals unter die 2-Millionen-Marke. Im April 2020 hatte das gezahlte Kurzarbeitergeld mit knapp 6 Millionen Euro einen Höchststand erreicht.
- Zahl der Erwerbstätigen steigt langsam
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