Biontech hat Mainz in der Pandemie zur "Apotheke der Welt" gemacht und einen historischen Geldregen beschert. Die Stadt will in der Biotechnologie nun weltweit Spitze werden.
Der Erfolg des Corona-Impfstoffherstellers Biontech eröffnet der Stadt Mainz ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten. Anstelle des geplanten Minus von 36 Millionen Euro werde die Landeshauptstadt voraussichtlich zum Jahresende einen Überschuss in Höhe von 1,09 Milliarden Euro verzeichnen, kündigte Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) an.
Für 2022 sei ein Plus in Höhe von 490,8 Millionen Euro zu erwarten. Damit könne die Landeshauptstadt ihre Kassenkredite in Höhe von rund 634 Millionen Euro bezahlen und gelte bis Ende nächsten Jahres als schuldenfrei. "Wir gehen auch in den kommenden Jahren von einem deutlichen Überschuss aus."
Biontech ermöglicht Mainz große Pläne
Biontech gab unterdessen bekannt, in den ersten neun Monaten dieses Jahres gut 7,1 Milliarden Euro Gewinn erzielt zu haben. Wie viel Gewerbesteuer das Unternehmen an seinem Hauptsitz in Mainz bezahlt, war zunächst nicht klar.
Biontech: Gut 7 Milliarden Gewinn in neun Monaten
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Die Stadt werde "eine neue Stufe zur Entwicklung des Biotech-Standorts zünden", einen sogenannten BioTechHub schaffen und den Weg zu einem weltweit führenden Standort für Krebs- und Altersforschung fortsetzen, kündigte Oberbürgermeister Ebling an.
Potenzial für Tausende Arbeitsplätze
Es gebe Potenzial für rund 5.000 neue Arbeitsplätze in den nächsten zehn Jahren, sagte Ebling. Er rechne in diesem Zeitraum mit Investitionen in Höhe von insgesamt einer Milliarden Euro. Etwa 30 Hektar stünden für die Entwicklung eines Biotechnologie-Campus mit direkter Anbindung an Uniklinik und Universität bereit. Weitere Flächen sollten gefunden werden.
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Das Biontech-Mainz-Netzwerk solle im nächsten Jahrzehnt um 100 neue Mitglieder wachsen - Unternehmen und Akteure aus der Wissenschaft. Geplant sei auch die Schaffung zusätzlichen Wohnraums, die nachhaltige Förderung der Mobilität - etwa der Ausbau des Straßenbahnnetzes und die Ansiedlung einer internationalen Schule, sagte Ebling.
IHK-Präsident Hähner betonte: "Wenn Mainz zum weltweit führenden Zentrum für Biotechnologie werden soll, ist Schnelligkeit gefragt - und eine enge Verzahnung von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft."
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