Der Bund will weiterhin bis 2030 die Passagierzahlen bei der Bahn im Vergleich zu 2015 verdoppeln. Gleichzeitig sind einige internationale Verbindungen aktuell gekappt.
Mehr Züge, mehr Fahrten: Den milliardenschweren Angebotsausbau bei der Deutschen Bahn will der Bund trotz des Einbruchs der Fahrgastzahlen fortsetzen. Und diesen Kurs soll wohl die bisherige Führungsspitze weiterfahren. Verträge mehrerer Vorstände sollen verlängert werden, darunter der von Bahnchef Richard Lutz.
Entsprechende Informationen des Nachrichtenportals "ThePioneer" wurden der dpa in Regierungskreisen bestätigt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sind sich demnach einig. Der Aufsichtsrat hat aber noch nicht entschieden.
Größte finanzielle Krise der Bahn seit 1994
Die Bahn steckt in der größten finanziellen Krise seit der Gründung der Aktiengesellschaft 1994. Im vergangenen Jahr dürfte die Corona-Pandemie einen milliardenschweren Umsatzeinbruch und Verlust gebracht haben.
Die Bundesregierung hält aber bislang am eingeschlagenen Kurs fest. Die Zahl der Fahrgäste soll 2030 doppelt so hoch sein wie 2015. Denn die Bahn spielt eine wichtige Rolle im Klimaschutzprogramm des Bundes, damit Klimaziele im Verkehrsbereich erreicht werden können. Milliarden fließen mit staatlicher Hilfe in das Schienennetz.
Fernverkehr nach Tirol und Tschechien ab Sonntag eingestellt
Deutsche Behörden haben Tirol zum Mutationsgebiet erklärt. Die Konsequenzen: Strenge Einreisebeschränkungen und Grenzkontrollen.
Aufgrund der neuen Verordnung zu den Virus-Variantengebieten stellt die Deutsche Bahn ab Sonntag den Fernverkehr nach Tirol sowie nach Tschechien ein. Betroffen sei in Richtung Tirol die EC-Linie München-Innsbruck-Verona.
Eingestellt werde außerdem die EC-Linie Hamburg-Berlin-Prag. "Für die entfallenden Halte in Büchen, Ludwigslust und Wittenberge werden durch ICE-Zusatzhalte weitere Reisemöglichkeiten geschaffen", teilt die Bahn mit.
Bahn will Tarifeinheitsgesetz durchsetzen
Die Bahn will außerdem das Tarifeinheitsgesetz durchsetzen und sorgt damit für Unruhe in bei den Angestellten. Das Unternehmen mit über 200.000 Beschäftigten in Deutschland verschickte am Freitag Informationen an seine Mitarbeiter, wonach künftig im jeweiligen Betrieb nur noch der Tarifvertrag der jeweilig stärksten Gewerkschaft gilt. Das hat Auswirkungen auf Schicht-Regelungen und den Kündigungsschutz.
Hintergrund ist die Rivalität zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Lokführergewerkschaft GDL, die vor allem Lokführer und Zugbegleiter vertritt. Bislang hatte beide Tarifverträge mit den jeweiligen Sonderregeln für bestimmte Berufsgruppen für den gesamten Konzern gegolten.