Trotz Corona hat der Einzelhandel laut Statistischem Bundesamt über fünf Prozent mehr Umsatz gemacht. Im stationären Handel drohen zehntausende Pleiten, das Online-Geschäft boomt.
Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr trotz der Corona-Pandemie so kräftig gesteigert wie noch nie. Sie nahmen voraussichtlich 5,3 Prozent mehr ein als 2019, wie das Statistische Bundesamt schätzte.
Das ist der kräftigste Zuwachs seit Beginn dieser Statistik 1994 und das elfte Jahr in Folge mit einem Plus. Preisbereinigt gab es ebenfalls ein Plus, und zwar von 4,1 Prozent. "Diese Schätzungen berücksichtigen den Lockdown in der zweiten Dezemberhälfte und die Einzelhandelsumsätze für die Monate Januar bis November 2020", teilte das Bundesamt mit.
Beinahe ein Viertel mehr Umsatz im Onlinehandel
Zu den Profiteuren der Corona-Krise gehörte der Online- und Versandhandel, auf den viele Verbraucher angesichts der Shutdowns auswichen. Er kam in den ersten elf Monaten auf ein Umsatzwachstum von 24,0 Prozent.
Viele andere Einzelhändler wurden dagegen von der Corona-Krise kalt erwischt: So brach der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren von Januar bis November um 21,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum ein. Besonders gefragt waren bei den Kunden Einrichtungsgegenstände, Haushaltsgeräte und Baubedarf mit einem Zuwachs von 15,4 Prozent.
Die Deutschen shoppen öfter online - vor allem bei Amazon. Der stationäre Einzelhandel dagegen steckt in einer tiefen Krise. ZDFzeit fragt: Wo ist der Einkauf besser und warum?
Erst wenige Zahlen zum Weihnachtsgeschäft
Das wichtige Weihnachtsgeschäft lief für die Branche gut an. Im November, der von Aktionstagen wie Black Friday geprägt ist, kletterte der Umsatz real um 1,9 Prozent zum Vormonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet.
Zum Start in das neue Jahr belasten hohe Corona-Infektionszahlen und der möglicherweise verlängerte Shutdown die Stimmung der Verbraucher, wie aus dem Konsumbarometer des Einzelhandelsverbands HDE für die kommenden Monate hervorgeht. "Die Verbraucher wollen in den ersten Monaten nach dem Jahreswechsel mehr sparen, ihre Anschaffungsneigung geht weiter zurück", hieß es dazu.
Der HDE hat wiederholt betont, dass es wegen der Corona-Krise bis zu 50.000 Pleiten bei Einzelhändlern geben könnte.
-
DIW-Chef: Steuererhöhungen unvermeidbar
Nach Einschätzung des Ökonomen Marcel Fratzscher kommt die Bundesregierung nicht an Steuererhöhungen vorbei. Politiker, die etwas anderes behaupteten, seien "unehrlich".