Die Pandemie hat die Welt auf den Kopf gestellt. Auch in der Wirtschaft ist nichts mehr, wie es war. Darauf sollten Anleger im neuen Jahr achten.
Die Frage nach der passenden Geldanlage ist während der Pandemie für viele nebensächlich. Zu schwindelig machen das Corona-Karussell und die Sorgen um Gesundheit und Job. Die Wirtschaft bricht ein. Trotzdem steigen die Kurse an den Aktienmärkten. Was bedeutet dieses Wirrwarr für die Geldanlage 2021? Und was sind die Trends angesichts schmaler gewordener Geldbeutel in der Corona-Krise?
Staatshilfen sorgen für Kursgewinne an den Börsen
Unsicherheit herrscht überall, sowohl in Wirtschaft und Politik als auch beim privaten Einkommen. Wie eine Studie der Bundesbank zeigt, erlitten aufgrund der Pandemie mehr als 40 Prozent der Befragten finanzielle Einbußen. An den Aktienmärkten schwanken die Kurse stark, weil die Anleger nicht einschätzen können, wie es weitergeht.
Staatshilfen für die Wirtschaft verhelfen den Börsen dennoch zu Kursgewinnen. Das Geld drängt auch deshalb an die Börse, weil andere Anlagen wegen der Nullzinsen unattraktiv geworden sind. Denn festverzinsliche Geldanlagen wie Staatsanleihen oder Tagesgeld werfen kaum noch Rendite ab.
Insgesamt leidet die Wirtschaft unter der Corona-Pandemie. Doch wenn der DAX taumelt und der Markt in Bewegung ist, verdient die deutsche Börse – ein Gewinner der Krise.
Privathaushalte legen in der Krise Geld zurück - oder setzen auf Gold
Wenn Anleger ihr Geld auf dem Konto liegen lassen, machen sie wegen der Inflation sogar einen Verlust. Gerade für große Investoren wie Pensionsfonds führt kaum ein Weg an den Aktienmärkten vorbei.
In Privathaushalten sieht es anders aus. Da die meisten nicht wissen, wieviel Geld sie in den kommenden Monaten übrighaben, legen sie es lieber zur Seite. Wer es sich dann noch leisten kann anzulegen, setzt gerne auf Gold. Das Edelmetall gilt als sicherer Hafen, wenn die wirtschaftlichen und politischen Aussichten unsicher sind.
Rohstoffe bleiben bei Anlegern weiter beliebt
Neben der Krisenwährung Gold hält auch der Trend zu anderen Rohstoffen an. Dazu zählen Nickel, Kupfer, Lithium und Kobalt. Diese Anlagen sind trotz des bereits erreichten Preisniveaus weiterhin populär. Denn es besteht ein steigender Bedarf der Industrie, etwa für Batterien in Elektroautos und Handys.
An der Börse werden sich einige Anleger zurückhalten, bis sich die Impfstoffe gegen Corona bewähren und sich ein Ausweg aus den Shutdowns abzeichnet. Wenn sich die Wirtschaft erholt und die Menschen wieder mehr Geld zum Ausgeben haben, werden zyklische Werte profitieren. Das sind Unternehmen, deren Produkte bei einer wirtschaftlichen Erholung wieder mehr gekauft werden. Also Autos, Reisen, Schmuck.
Beim Aktienportfolio auch den Auslandsmarkt im Blick halten
Insgesamt raten Verbraucherschützer beim Kauf von Aktien zu einem ausgewogenen Portfolio. Die weltweit herrschende Vorliebe für heimische Aktien hat sich nicht immer bewährt. Vielmehr lohnt es sich, auch nach Unternehmen Ausschau zu halten, die von dem Wirtschaftswachstum in Asien profitieren, erklärt Gertrud Traud, Chefvolkswirtin bei der Helaba.
Dort startete zwar die Krise, aber auch die Erholung setzte früher ein. Je schneller sich die chinesische Wirtschaft erhole, desto mehr profitieren die Geschäftspartner im Rest der Welt. Traud rechnet für Deutschland 2021 mit einem Konjunkturanstieg von fünf Prozent. Davon werde der Aktienmarkt profitieren.
Trotz der Corona-Krise erlebt der Immobilienmarkt in Deutschland weiter einen Preisaufschwung. Woran das liegt, erklärt ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann in Frankfurt.
Preise für Geldanlagen aller Art auf Rekordniveau
Auch Wohnimmobilien stehen weiterhin hoch in der Gunst, da Anleger sie bereits jetzt nutzen können und gleichzeitig eine Sicherheit im Alter haben. Dabei geht der Trend zu etwas größeren Wohnungen, da die Menschen ein Arbeitszimmer mit einkalkulieren.
Bei allen Unterschieden gibt es eine Gemeinsamkeit der verschiedenen Geldanlagen: Die Preise sind auf Rekordniveau. Das gilt für Gold ebenso wie für Immobilien als auch für die Aktienmärkte. Verbraucherschützer raten, sich davon nicht beirren zu lassen. Ein optimaler Zeitpunkt für den Einstieg existiere ohnehin nicht, so der Tenor. Entscheidend seien vielmehr die weiteren Aussichten für Wachstum.
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