Viele Branchenverbände wollen eine Anpassung der Corona-Hilfen. Andernfalls könne die Existenz vieler Unternehmen nicht mehr gesichert werden.
Mit Blick auf die anhaltenden Belastungen durch die Corona-Pandemie fordern verschiedene Wirtschaftsverbände eine
Nachjustierung der staatlichen Hilfen. "Die Stimmung in unserer Branche ist verheerend, die Unternehmen haben null Planungssicherheit", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, dem "Handelsblatt".
"Alle Unternehmen - egal welcher Größe - müssen jetzt auf den hoffentlich letzten Metern der Pandemie die Unterstützung bekommen, die ihnen das Überleben sichert."
Handwerk wünscht sich Novemberhilfen zurück
Die Corona-Hilfen des Bundes sind für Unternehmen gedacht, die in der Corona-Pandemie hohe Einbußen erlitten haben. Kann ein Betrieb im Vergleich zum Referenzzeitraum 2019 einen Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent nachweisen, zahlt der Bund einen Zuschuss. Die derzeit laufende Überbrückungshilfe IV endet im März 2022.
Der maximale Fördersatz der förderfähigen Fixkosten beträgt laut Wirtschaftsministerium 90 Prozent bei einem Umsatzrückgang von mehr als 70 Prozent. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer begrüßte dies zwar grundsätzlich - "aber uns wäre es am liebsten, wenn sich die Hilfen wieder an den November- und Dezemberhilfen orientierten", sagte er dem "Handelsblatt".
Milliarden Euro an Neuschulden nimmt der deutsche Staat für die Corona-Hilfen auf. Wie diese Mehrausgaben wieder ausgeglichen werden ist noch unklar. Von der Steuererhöhung bis zu einem "Corona-Soli" stehen unterschiedlichste Ideen zu Debatte.
HDE will angemessene Wirtschaftshilfen
Die Hilfe kompensiere nicht die in den Betrieben tatsächlich anfallenden Kosten. Die im vergangenen Jahr gewährten November- und Dezemberhilfen hatten sich am Umsatz des jeweiligen Vorjahresmonats orientiert. Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert eine Nachjustierung.
Gefragt seien angemessene Wirtschaftshilfen, "die der Lebensrealität im Einzelhandel entsprechen", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem "Handelsblatt". Dazu gehöre, dass eine Förderung nicht erst bei mindestens 30 Prozent Umsatzausfall ansetzen sollte.
Omikron als neue Bedrohung für die Innenstädte
Durch die Ausbreitung der Omikron-Variante befürchtet der Handelsverband einen weiteren Schaden des Einzelhandels. Immer weniger Menschen würden wohl in die Innenstädte kommen.
Der HDE befürchtet zudem, dass die Ausbreitung der besonders ansteckenden Corona-Variante Omikron dem Einzelhandel in den deutschen Innenstädten noch einmal einen Schlag versetzen wird.
"Wenn die Inzidenzzahlen in die Höhe schnellen, werden wahrscheinlich wieder weniger Menschen in die Innenstädte kommen", sage Genth der Nachrichtenagentur dpa. Auch viele Geimpfte und Genesene, die eigentlich shoppen gehen könnten, würde sich den Weg in die Fußgängerzonen dann wohl zwei Mal überlegen.
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